„Ich halte das Format für einen systematischen Störenfried“ – Ein Rückblick auf die IBA_Wien 2022

© Stadt Wien/Sofia Gassner

Vor einem Jahr fand mit der Schlusspräsentation das große Finale der IBA_Wien statt. In unserem Interview geben Kurt Hofstetter und Amila Širbegović einen Rückblick auf die Meilensteine der IBA und erzählen auch von Dingen, die sie lieber früher gewusst hätten.

2022 stand Wien im Zeichen der Internationalen Bauausstellung – doch die IBA Wien startete bereits 2016. Sieben Jahre lang befasste sich das Team um Kurt Hofstetter (Koordinator der IBA-Wien) und Amila Širbegović (Projektleiterin) mit dem Thema Wohnen. Ziel der IBA war von Anfang an, das soziale Wohnen in Wien zukunftsfit zu gestalten und Innovationen und Weiterentwicklungen in diesem Bereich zu forcieren. Mehr als 100 innovative Projekte wurden im Rahmen der rund siebenjährigen IBA-Laufzeit gemeinsam mit Institutionen, Bauträgern, Architekt*innen, Vertreter*innen der Stadt Wien sowie Expert*innen aus den verschiedensten fachlichen Disziplinen entwickelt.

Euch hat die IBA_Wien viele Jahre lang begleitet, im Jahr 2022 fand das große Finale, die Schlusspräsentation, statt. Was waren abgesehen von der Schlusspräsentation große Meilensteine der IBA?

Hofstetter: Wichtiger Meilenstein war die Zwischenpräsentation und auch einige Formate in der Testphase, wie beispielsweise IBA vor Ort in 2019. Für mich persönlich war auch 2018 ein Meilenstein, als wir die Räumlichkeiten der IBA_Wien verändert, die Organisation neu aufgesetzt und das ganze Team neu strukturiert haben. Das war in Bezug auf die Arbeitsweise ein Meilenstein, nach außen hin war es sicher die Zwischenpräsentation.

Širbegović: Ich finde auch, dass die Zwischenpräsentation 2020 das Um und Auf der IBA war. Ich bin erst 2018 dazu gekommen, als es zu der Neuorganisation kam. Zu dieser Zeit war noch fast nichts gebaut, nur die Biotope City und Home 21. 2020 konnte unsere Arbeit auch nach außen getragen werden und die Menschen konnten sehen, worüber wir eigentlich geredet haben. Das hat, glaube ich, bei vielen Partner*innen das Vertrauen gestärkt und die Zusammenarbeit verbessert.

Welchen Beitrag kann das Format IBA leisten, den es ohne sie vielleicht nicht geben würde?

Širbegović: Es kommt darauf an, wie man eine IBA umsetzt, denn es gab und gibt viele verschiedene IBA-Formate. An der Wiener IBA finde ich spannend, dass sich die Beteiligten erkämpft haben, Prozesse in der Stadtplanung und Architektur umzugestalten. Das wurde vor allem im Nachhinein für mich deutlich. Dabei wurde sichtbar, dass das Gebaute uns helfen kann, nicht nur die Zukunft der sozialen Räume zu gestalten, sondern dass es auch optimierte Prozesse braucht, um sie zu verwirklichen. Mit Hilfe der Öffentlichkeit durch die IBA und den zusätzlichen finanziellen Mitteln konnten Dinge vorangetrieben werden – auch Dinge, die nicht sichtbar sind. Dass das geht, dass das aufgegangen ist bei der Wiener IBA, freut mich sehr.

Hofstetter: Ich denke, die Erwartungshaltungen an das Format IBA sind extrem hoch, sehr breit gefächert und teilweise widersprüchlich. Ich halte das Format für einen systematischen Störenfried. Es geht darum, in bestehenden Strukturen Dinge zu untersuchen, zu hinterfragen, neue Wege zu öffnen. Es ist fast nicht möglich, mit einer IBA zu starten und das Gefühl zu haben, man ist erfolgreich. Das liegt unter anderem daran, dass man am Anfang einer IBA noch nicht genau weiß, was am Ende steht. Das macht das Format teilweise schwer erklärbar, damit haben alle IBAs zu kämpfen. Die Erwartungshaltung ist, dass man eben neue Wege geht und dass etwas herauskommt, das einen weiterbringt.

Was war das Besondere an dieser IBA? Und worauf seid Ihr – wenn Ihr an die Arbeit der letzten Jahre denkt – besonders stolz?

Hofstetter: Im Vergleich zu anderen IBAs ist bei der IBA_Wien besonders, dass der Fokus auf den Themen des Wohnens und der urbanen Entwicklung lag.

Worauf wir stolz sind, ist vermutlich ganz verschieden. Ich bin darauf stolz, dass es gelungen ist, durch beharrliche Arbeit eine erfolgreiche IBA zu hinterlassen – obwohl es teilweise unter den Rahmenbedingungen schwierig war. Zum einen in Bezug auf die genannten Erwartungshaltungen, zum anderen hatten wir sehr wenig Ressourcen im Vergleich zu anderen IBAs.

Außerdem bin ich stolz, dass wir auf Quartiersentwicklung gesetzt haben, anfangs wurden wir damit nicht verstanden. Jetzt ist es Thema beim deutschen Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik, dort wir jetzt diskutiert: „Was können IBAs zur Quartiersentwicklung beitragen?“ Das ist total gelandet, das freut mich sehr.

Širbegović: Worauf ich stolz bin, knüpft an meinen vorherigen Punkt an: Durch unseren Einfluss auf die Gestaltung der Prozesse konnten wir die Qualität des Angebots auf Quartiersebene verbessern. Wir konnten damit ein Umdenken schaffen. Trotz aller Hürden hatten wir dann ein gewisses Vertrauen, da kamen Sachen zurück oder verselbstständigten sich.

Biotope City © IBA_Wien/Yvonne Fetz

Inwiefern bemerkt Ihr den Einfluss der IBA auf Wien, wie wir es heute kennen? Und welchen Einfluss hatte bzw. hat die IBA über Wien hinaus?

Širbegović: Welchen Einfluss etwa die Aufmerksamkeit vom letzten Jahr hatte, habe ich eigentlich erst heuer richtig gemerkt:  Wir bekommen weiterhin Anfragen aus vielen verschiedenen Städten und Ländern, von verschiedenen Interessensgruppen oder auch Einzelpersonen. Die Leute kommen, sie wollen lernen, sie wollen sehen, was hier besonders ist. Natürlich ist das auch mit der hohen Lebensqualität in Wien verknüpft, sie wollen sich aber spezifisch das Wohnen und was wir mit der IBA gemacht haben, anschauen. Wir hören oft: „Das hätte es ohne die Wiener IBA nicht gegeben“. Zum Beispiel ist ein gemeinsamer Plan im Qualitätsbeirat jetzt Standard, wodurch u.a. die Erdgeschosszone zusammen geplant wird, was wiederum zu Vielfalt und Lebendigkeit im Grätzl führt. Das sind genau jene Prozesse, die wir gemeinsam gestalten können.

Hofstetter: Ich sehe auch, dass Bauträger anders agieren, teilweise anders denken und eben ihre Prozesse angepasst haben. Realitylab sitzt jetzt mit den Hausverwaltungen zusammen, das war immer ein Hauptthema der IBA, das hat es vorher nie gegeben. Wir haben so viel Energie in die Kommunikation gesteckt – nicht nur nach Außen – sondern auch um Leute zusammen zu bringen. Das ist auch geblieben, da sind Bekanntschaften und Kooperationen entstanden, sowie eine Selbstverständlichkeit, über die vermeintlichen Grenzen hinweg zu gehen. Das war uns immer wichtig und ich glaube, dass da viel gelungen ist.

International wäre die Zusammenarbeit mit Kalifornien ein Beispiel für etwas, das in der IBA entstanden und gewachsen ist und jetzt weitergeht. Hier kann man zuschauen, wie sich in den USA Dinge verändern u.a. aufgrund unserer Beispiele. Der Einfluss der IBA ist auch in anderen Städten sichtbar, mit denen wir zusammengearbeitet haben: Zum Beispiel wird im Herbst die Schlusspräsentation der IBA-Ausstellung in Köln ausgestellt.

Sieben Jahre Planungen und Vorbereitungen liegen hinter Euch. Gab es eine Situation, auf die Ihr nicht vorbereitet wart oder mit der Ihr nicht gerechnet habt?

Hofstetter: Ich glaube die Frage ist falsch gestellt: Gab es Situationen, auf die ihr vorbereitet wart? <lacht>

Ich bin schon stark über meine Grenzen gegangen. Die IBA entsteht beim Gehen und du kannst auf so Vieles gar nicht vorbereitet sein. Du musst dich eher darauf vorbereiten, mit Überraschungen umzugehen und sie möglichst gelassen zu integrieren.

Ich verwende dabei oft das Bild eines Ozeandampfers, der im Hafen steht. Am Anfang stehen alle winkend da und sind glücklich. Wenn er sich dann umdreht und losfährt, siehst du nur noch Ozean, du weißt nicht genau, wann der nächste Kontinent oder die nächste kleinere Insel auftaucht. Das ist im Grunde die IBA.

Širbegović: Dann kommt noch dazu, dass das IBA-Team recht klein war und auch die Zeit begrenzt war, darauf waren wir auch nicht unbedingt vorbereitet.

Es gab zudem auch unerwartete Aufgabenstellungen, die an uns herangetragen worden sind, die dann Sachen sichtbar gemacht haben. Zum Beispiel als der Wohnfonds uns fragte, ob wir die Arbeitsgruppen der Berresgasse leiten möchten, die sich mit der Qualität in der Erdgeschosszone beschäftigt haben. Anfangs dachten wir, als IBA ist diese operative Ebene gar nicht unsere Aufgabe, aber wir haben es dann natürlich gemacht. Das war unerwartet, gleichzeitig hat es sichtbar gemacht, dass das in den Prozessen fehlt –   und auch, dass es etabliert werden kann.

Hofstetter: Sehr unerwartet und sehr positiv war für mich die Arbeit mit unseren Praktikant*innen – das war so eine gelungene Mischung.

Širbegović: Und das bei allen Gerüchten über die Generation Z, dass die überhaupt nicht arbeiten wollen, können oder sich nicht anstrengen…

Hofstetter: Das war so eine Erleichterung gerade in dieser Phase und hat für mich persönlich auch so einen Spaßfaktor mitgebracht.

Am Ende ist man immer klüger als vorher. Welchen Rat würdet Ihr Eurem 7 Jahre jüngeren Ich heute geben – und was hättet Ihr gerne schon 2015 gewusst?

Hofstetter: Dass wir in der Zwischenpräsentation Covid hatten, das hätte ich natürlich gerne vorher gewusst. <lacht>

Širbegović: Ich hätte beim Bewerbungsgespräch gefragt, ob man mediationstechnisch unterstützt wird. Wir haben uns das mitten drin mal überlegt, aber wir dachten dann, es zahlt sich nicht mehr aus. Besonders für temporäre Projekte, wie bei einer IBA, wäre das gar nicht so schlecht. Denn sie werden immer sehr viel Druck haben und sehr viele Erwartungen. Das sehe ich bei vielen kleineren Teams, die haben es nicht leicht. Solche Sachen hätte ich vielleicht thematisiert, aber damals habe ich das gar nicht gewusst, dass es so eine Option gibt.

Hofstetter: Das ist ein guter Punkt, das habe ich auch nicht eingeschätzt. Eigentlich hatte ich bereits sehr viele Projekte in der Stadt vorher, aber keines war dermaßen stark unter Druck. Manchmal hatte ich das Gefühl, man ist an einen Sessel gefesselt und soll ein Rennen gewinnen. Dieses Gefühl der Unmöglichkeit, ein Ziel zu erreichen, das führt dazu, dass man nicht davon ausgeht, Erfolg zu haben. Das schafft viele zusätzliche Probleme. Da hätte man sicher früher etwas machen müssen, auch schauen, wie es dem Team geht, die Stimmung war teilweise sehr angespannt.

Was ist Eure liebste IBA-Erinnerung?

Hofstetter: Ich kann nicht sagen, dass es diesen einen liebsten Moment gibt, an den ich mich erinnere. Ich bin immer wieder hin und weg, wenn ich auf die Website gehe, da kommen dann die Erinnerungen hoch. Was für eine unglaubliche Fülle an sehr schönen Momenten wir hatten, die immer damit in Verbindung standen, dass es ganz verschiedene Momente mit ganz verschiedenen Menschen waren. Da gibt es eine ganze Perlenkette von schönen Erinnerungen, und sie hört gar nicht auf, weil es so intensiv war. Wir haben zum Glück auch sehr viel Wert daraufgelegt, dass die IBA und ihre Veranstaltungen gut dokumentiert werden.

Širbegović: Wenn es nicht dokumentiert ist, ist es fast so, als ob es nicht passiert wäre. Das hat auch sehr viel damit zu tun, dass wir mit Menschen und Prozessen gearbeitet haben, die oft nicht sofort sichtbar sind. Diese ganzen Diskussionen und Vorstellungen, wie spannend und nett miteinander geredet wurde, das war sehr schön.

Für mich war ein einprägsamer Moment, als uns 2021 bei einer Führung der Austria Guides for Future ein Großregenereignis in der Biotope City erwischt hat. Zum Glück hat uns eine der Bewohner*innen reingelassen. Drinnen hat dann ein Guide vom Regenwassermanagement erzählt, während es draußen so geschüttet hat. Die Leute sind von draußen wie aus der Dusche reingekommen. Normalerweise hat das mit reden zu tun, damit so etwas gut vermittelt werden kann und wie sich Menschen verstehen.

Hier haben wir die Problematik am eigenen Leib erlebt und haben deutlich gemerkt, gegen solche Großregenereignisse müssen wir arbeiten. Gleichzeitig sind wir auch schon auf dem richtigen Weg.

Hofstetter & Širbegović unisono: Ein feiner Moment war jedenfalls auch die Abschlussveranstaltung mit der Präsentation der Auszeichnungsprojekte. Und auch die Veranstaltung „Wie geht es mit der IBA weiter?“ war sehr konstruktiv und hat eine Perspektive geschaffen wie wir in der Stadt weiter zusammenarbeiten können.

Auszeichnungsobjekte für die Partner*innen der IBA_Wien 2022 © IBA_Wien/Yvonne Fetz

Die IBA_Wien hatte das Ziel, das soziale Wohnen zukunftsfit zu gestalten. Wurde dieses Ziel erreicht? Und was ist nötig, damit Wien auch für künftige Generationen lebenswert bleibt?

Širbegović: Es ist nötig, wie Kurt schon gesagt hat, das Quartier in den Vordergrund zu stellen. Das Quartier, wie es in den letzten Jahren in Wien gemacht wurde, ist ökologisch, es ist die 15-Minuten-Stadt etc. Ein gut funktionierendes Quartier ist jenes, in dem ich nicht mit dem Auto unterwegs sein muss und alles, was ich brauche, im Alltag zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kann, wenn ich im Haus Arbeitsräume habe etc. Das Quartiersdenken an sich ist zukunftsweisend, das haben u.a. wir angestoßen, aber das kann ganz leicht verloren gehen.

Zukunftsfit – das sind die Bauträger, die miteinander arbeiten, ohne dass sie sich nur als Konkurrent*innen sehen. Nicht die IBA ist zukunftsfit, sondern die Menschen, die den Gedanken weitertragen. Wir haben sie zusammengebracht, wir haben versucht, das immer wieder zu erklären, wie sie was voneinander haben können und dass das ein Vorteil für alle ist.

Hofstetter: Ich würde nicht sagen, dass die IBA das Ziel erreicht hat, Wien zukunftsfit zu machen oder das Wohnen in Wien, weil das ein sehr abgehobener Anspruch wäre. Das hätte gar nie sein können und wäre nicht erreichbar. Einen Beitrag dazu haben wir sehr wohl geleistet und das halte ich für wesentlich. Die Erfolge abzugeben, zu teilen und dorthin zu verlagern, wo sie bestand haben und auch weiterhin wirksam sein können. Für die Zukunft denke ich, ist es wichtig, einfach immer in Bewegung zu bleiben. Das Rückgrat aufrecht zu halten, die Haltung nicht zu verlieren und die Hände freizuhalten damit man agieren kann.

Was wünscht ihr der IBA?

Hofstetter: Dem Format wünsche ich, dass es sich weiterentwickelt, dass es frei von Nabelschau und flexibel bleibt. Es tut sich gerade mehr als in den Jahren davor. Man öffnet sich, die IBA ist nicht mehr nur in Deutschland, auch wenn es nach wie vor im Ministerium angesiedelt ist und von dort Fördergelder kommen usw. In Deutschland wird es das System sicher weitergeben. Den Gedanken der IBA gibt es mittlerweile jedoch auch in Australien oder in Afrika. Auch in Mailand hat man schon lange überlegt. Ich würde nicht jedem empfehlen, eine IBA zu machen. Ich glaub, dass man sich gut überlegen muss, welche Ziele man verfolgt und welches Instrument man dann dafür am besten einsetzt. Das muss nicht immer die IBA sein, es kann auch sein, dass sie zu schwerfällig ist, dass so das Ziel aus den Augen verloren geht.

Širbegović: Aus der Erfahrung der Wiener IBA finde es gar nicht so schlecht, das Format gemeinsam mit der Stadt zu machen. Es muss vielleicht nicht immer bei der Stadt angesiedelt sein, es kann schon seine Freiheit behalten als GmbH, wie es etwa in Deutschland der Fall ist. Ich glaube, wenn man sehr intensiv und prozesshaft arbeitet, hat man so die Chance, Dinge zu verankern.

Außerdem finde ich wichtig, die Themen zu behandeln, die uns vorantreiben, wie das Recht auch Wohnen. Das können wir von der Wiener IBA mitgeben. Das Recht auf Wohnen muss in einem vielfältigen Kontext verstanden werden: Für wen wird gebaut? Wie wird gebaut? Ist das schöne Architektur? Wer kann sich das leisten? Wie kann man sich das leisten? Was ist mit unserem Planeten? Das muss alles zusammen bedacht werden und im Einklang sein.  Dabei muss man dann offen sein für Anpassung, weil die Gesellschaft sich auch so schnell verändert.

Hofstetter: Ich freue mich sehr, dass eine ehemalige Mitarbeiterin der IBA uns jetzt interviewt als Mitarbeiterin der Stadtplanung, das ist auch ein Erfolg.

Širbegović: Das hat sehr viel mit der Frage „Was hat die IBA erreicht?“ zu tun. Dass unterschiedliche Leute, die bei der IBA waren, jetzt dieses Wissen weiter tragen in dieser Stadt. Ich glaube, das ist einer der großen Vorteile von so intensiven temporären Projekten. Menschen werden darin auch sozialisiert und können diese Ideen der IBA dann weitertragen.

 

Zur Person

Kurt Hofstetter ist Absolvent der Universität für Bodenkultur in Wien. Er ist als Mitarbeiter der Stadt Wien seit 1991 in verschiedenen leitenden Funktionen mit Fragen des Städtebaus und der Stadtentwicklung befasst, u.a. mit Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung sowie mit der Landschaftsplanung für Gesamtwien. Von 2003 bis 2015 war er maßgeblich an der städtebaulichen Entwicklung der Seestadt Aspern in Wien beteiligt. Von 2016 bis 2022 leitete er die Internationale Bauausstellung „IBA_Wien 2022 – Neues soziales Wohnen“, die im Jahr 2022 ihre Schlusspräsentation veranstaltete. Seit 2023 ist er als Experte für Wohnthemen mit strategischen Projekten der Stadt Wien sowie mit internationalen Kontakten zum Thema Wohnen befasst.

Amila Širbegović ist Architektin und Stadtforscherin. Ihre Arbeit, Forschung und Lehre sind an der Schnittstelle zwischen Stadtplanung, Migration und Raumproduktion angesiedelt. Im Laufe ihrer fast zehnjährigen Tätigkeit in der Stadtteilarbeit (Gebietsbetreuung) initiierte sie zahlreiche partizipative Projekte im öffentlichen Raum. Von 2018 bis Ende 2022 war sie als Projektleitung im IBA_Wien-Team tätig. Seit Anfang 2023 ist sie in der neu geschaffenen Abteilung „Strategische Projekte und Internationale Angelegenheiten“ der Magistratsabteilung 50 der Stadt Wien tätig und beschäftigt sich dort weiterhin mit den sozialen Aspekten des Wohnens.

 

Das Interview führte Sofia Gassner (MA18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung), ehemalige Mitarbeiterin der IBA_Wien