Erfolgsprogramm Grätzloase 2015 – 2020

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Wien wächst und die mehrfache Nutzung des Freiraums gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das Ziel ist eine lebenswerte und fair geteilte Stadt mit sozial durchmischten Stadtteilen und aktiven BürgerInnen. Dies wird in städtischen Strategien wie dem STEP 2025 und der Smart City Rahmenstrategie Wien verfolgt.

Mit dem Aktionsprogramm Grätzloase leistet der Verein Lokale Agenda 21 Wien einen Beitrag dazu. Seit sechs Jahren unterstützt der Verein engagierte WienerInnen – auch finanziell – dabei, die Straßen und Plätze der Stadt in Begegnungsorte für die Nachbarschaft zu verwandeln. So entstanden in ganz Wien knapp 400 kreative Nachbarschaftsoasen, die den städtischen Freiraum als Lebensraum für alle BewohnerInnen erfahrbar machten.

Sinnbild für die Grätzloase wurden die Parklets – von den BewohnerInnen liebevoll gestaltete Aufenthaltsbereiche. 73 davon bereicherten alleine 2020 das Wiener Stadtbild und malten bunte Farbtupfen in manch grauen Straßenzug. Ausgestattet mit Sitzgelegenheiten, oftmals üppiger Bepflanzung und immer wieder einmal kühlender Beschattung sind sie genau jene städtischen Oasen, die das Aktionsprogramm im Namen trägt. Oft bieten sie zusätzliche Angebote, wie Spielgelegenheiten für Kinder in Form von Sandkisten, Wuzzler und ähnlichem, einen Naturlehrpfad im Großstadtdschungel, ein Piano oder eine DIY-Fahrradwerkstatt. Fast immer organisieren die Parklet-BetreiberInnen Aktivitäten mit und für die Nachbarschaft – sei es gemeinsames Frühstücken, eine Lesung, einen Bastelworkshop oder gleich ein ganzes Straßenfest. So sind die Menschen das Herz jedes Parklets und der Grund für ihre hohe Beliebtheit. Das veranschaulicht auch folgende Erfahrung einer Parklet-Betreiberin:
„Die Kinder klettern am Parklet herum. Ein großer, schicker Mercedes bleibt mit quietschenden Reifen stehen und das Fenster geht hinunter. Wir wappnen uns für eine ‚ein-Parkplatz-weniger-Debatte‘. Aber wir bekommen vom Fahrer ein ‚ur Leiwand‘ und zwei Daumen nach oben.“

Aber auch andere Aktionsformate der Grätzloase brachten Innovationen für das städtische Zusammenleben. So laden mittlerweile zwei Holzbacköfen zum nachbarschaftlichen Backen ein. An langen Tischen mitten auf der Straßen wurde gemeinschaftlich diniert. Selbstgebaute Sitzmöbel schaffen auf Grünflächen oder breiten Gehsteigen zusätzliche Gelegenheiten zum Verweilen. Nachbarschaftsfeste und Bewegungsangebote wie mobile Fahrradparcours, Mini-Golfen, Yoga oder Zumba belebten Straßen und Plätze.

Alles in allem wurden in den vergangen sechs Jahren rund 2.000 größere und kleinere Grätzlveranstaltungen umgesetzt. Möglich war dies nur durch das hohe Engagement der WienerInnen. Der Ansatz, BürgerInnen als treibende Kräfte für eine nachhaltige Stadtentwicklung und vielfältig genutzte öffentliche Räume zu gewinnen, ging voll auf. Die Verankerung im Grätzl, materiell wie sozial, ist der Garant für die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit. Getragen durch die lokale Bevölkerung wird gesellschaftlicher Wandel im positiven Sinne erfahrbar – ja, lustvoll und spielerisch für alle erlebbar.

Quick-Facts:

  • 382 Grätzloasen
  • rund 1.000 engagierte Umsetzer*innen
  • rund 2.000 Grätzl-Veranstaltungen
  • 220 Parkletstandorte
  • 73 Parklets allein im Jahr 2020

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