Nußdorf und Heiligenstadt – Historische Ortskerne mit Zukunft

© Stadt Wien/C. Fürthner

Viele historische Gebäude und Heurige prägen das Stadtbild in Nußdorf und Heiligenstadt. Um dieses wertvolle Erbe zu sichern und in die Zukunft zu tragen, hat die Wiener Stadtteilplanung gemeinsam mit den Bürger*innen im Herbst 2021 einen umfassenden Planungsprozess in 4 Phasen gestartet, in dessen Rahmen neue Perspektiven für die historisch bedeutsamen Ortskerne von Nußdorf und Heiligenstadt zusammen entwickelt werden sollen.

Ziel ist der Schutz der historischen Bausubstanz im Stadtgefüge und deren Erhalt für die Zukunft sowie die Festlegung klarer städtebaulicher Zielsetzungen. Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan soll überarbeitet, die bestehende Schutzzone überprüft und die derzeitigen Bebauungsbestimmungen dahingehend nachgeschärft werden.
Zu diesem Zweck wurde über das Plangebiet im Jänner 2022 auch eine Bausperre verhängt.

Planungsprozess in 4 Phasen

Der Planungsprozess läuft im Wesentlichen in vier Phasen ab. In einer ersten Phase wurden im Herbst 2021 mit Bewohner*innen, Gewerbetreibenden und Initiativen vor Ort Gespräche in Form kleiner Dialogrunden geführt und dabei lokales Wissen und Anregungen eingeholt. Dabei konnten bereits wesentliche Erkenntnisse zu den Themenbereichen „Grün- und Freiraum“, „Heurige und Weinbau“, „Neubau im historischen Umfeld“ sowie „Verkehr und Aufenthaltsqualität“ gewonnen werden.

In einer zweiten Phase wurde am 16. und 17. März 2022 eine Dialogausstellung im Heurigen Kierlinger in Nußdorf durchgeführt. Dieses Angebot der Stadtplanung wurde von beinahe 100 Besucher*innen wahrgenommen. Im Rahmen dieser Ausstellung präsentierte die Abteilung für Stadtteilplanung und Flächenwidmung Innen-Südwest die Ergebnisse der städtebaulichen Bestandsaufnahme und die Bürger*innen konnten sich vor Ort direkt mit Expert*innen der Fachabteilungen austauschen.

In der Dialogausstellung brachten viele Besucher*innen ihre Anregungen mithilfe von Klebekarten an einer Pinnwand an, wurden eingeladen ihren Lieblingsplatz in Heiligenstadt und Nußdorf auf einem großen Luftbild zu markieren und führten intensive Gespräche mit den Expert*innen der Stadtplanung.

Die wichtigsten Anliegen und Wünsche der Besucher*innen lauten:
▹ Verstärkter Schutz der historischen Ortskerne
▹ Anpassung der Schutzzone
▹ Erhaltung des charakteristischen Ortsbildes der beiden Ortskerne
▹ Keine überdimensionierten Neubauten im historischen Ensemble
▹ Reduktion der Verkehrsbelastung insbesondere in der Kahlenberger Straße
▹ Gestaltung des öffentlichen Raumes (z. B. Nußdorfer Platz)
▹ Entsiegelung der Oberflächen wegen Starkregenereignissen
▹ mehr Grün in Form von Bäumen
▹ Erhaltung der Weingärten am Nußberg und der Heurigen
▹ Temporärer Wochenmarkt am Nußdorfer Platz und Nahversorger

Der Geschäftsstraßenverein steuerte Inspiration zur Umgestaltung der Heiligenstädter Straße bei, wie die Pflanzung von Bäumen, Errichtung von Sitzmöglichkeiten, Aufstellen von Wasserspendern oder die Idee eines Fahrradweges.

In der nun startenden Phase 3 fließen die Anliegen der Bürger*innen in die Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans für dieses einzigartige Stadtareal ein. Die Schutzzone der beiden historischen Ortskerne wird durch die Fachabteilung für Architektur und Stadtgestaltung überprüft.

Am Beginn der öffentlichen Auflage werden den Bürger*innen in einer weiteren Veranstaltung die stadtplanerischen Zielsetzungen und vorgeschlagenen Bebauungsbestimmungen des aktuell ausgearbeiteten Entwurfes zum Flächenwidmungs- und Bebauungsplan für dieses historische Stadtareal präsentiert. In diesem Zusammenhang werden die Bürger*innen auch über die Möglichkeit der Abgabe einer persönlichen Stellungnahme zum vorliegenden Entwurf informiert und allfällige Fragen zur Stadtteilplanung abgeklärt.

In Phase 4 werden voraussichtlich Anfang 2023 die Planungsergebnisse dargestellt und der Beteiligungsprozess unter dem Motto „Wir erhalten die historischen Ortskerne“ dokumentiert. Ein Folder über die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse soll an alle am Planungsprozess beteiligten und im Stadtgebiet lebenden Bürger*innen versendet werden.

 

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