Zuerst kommt das Grün

(c) Stadt Wien

Wenn künftige Bewohner*innen in ein neues Stadtentwicklungsgebiet ziehen, dann ist es meist schon gut sichtbar da: Das „Frühe Grün“. Wiesen, Sträucher, junge Bäume, Nutzpflanzen, kontrollierte Verwilderung – das Frühe Grün kann unterschiedlichste Gestalten annehmen.

Ob Park oder Stadtwäldchen, Freizeitanlage oder temporäre Selbsterntefläche, im Mittelpunkt stehen die Nutzungsmöglichkeiten für die Menschen in Wien und eine nachhaltige, klimafitte Stadtentwicklung.

Das richtige „Timing“

Der Klimawandel und das Bevölkerungswachstum stellen Städte vor große Herausforderungen. Der Bedarf an leistbarem Wohnraum und der nötigen Infrastruktur in einer stark wachsenden Metropole wie Wien erfordert großen Weitblick in der Stadtplanung. Von den ersten Ideen über Konzepte und Wettbewerbe, bis zum Widmungsverfahren und Baubeginn vergehen zumeist viele Jahre. Umso wichtiger ist es, die Gestaltung der Grünräume frühzeitig zu koordinieren und entsprechende Flächen und Elemente bereits vor Fertigstellung der Bebauung zur Verfügung zu stellen. Die Natur bekommt so gewissermaßen einen „Vorsprung“ zum Vorteil der Bewohner*innen.

Parks und Wäldchen

Wo das „Frühe Grün“ zum Einsatz kommt, zeigt es rasch seine positive Wirkung. Im neuen Stadtteil am ehemaligen Nordbahnhof wurde der von der MA 42 – Wiener Stadtgärten errichtete Rudolf-Bednar-Park bereits im Jahr 2008 als „grüne Lunge“ des Viertels eröffnet, während die umliegende Bebauung erst im Entstehen war. Auf 3,1 Hektar Fläche bietet der Park neben einem Quartiersgarten und einer Wasserfläche weitläufige Rasenflächen, die vielseitig genutzt und bespielt werden. Eine Evaluierung der MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung ergab eine hohe Zufriedenheit der Anrainer*innen und Besucher*innen mit dem Erholungs- und Freizeitangebot. Nach diesem Erfolgsmodell soll auch im Stadtentwicklungsgebiet „Neues Landgut“ verfahren werden. Dort entsteht ebenfalls in einer noch frühen Phase des Entwicklungsprozesses der „Walter-Kuhn-Park“, dessen Eröffnung für Sommer 2024 vorgesehen ist.

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Eine weitere Spielart von „Frühem Grün“ ist der „Wald der jungen Wiener*innen“. Mithilfe der Bevölkerung führt die MA 49 – Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb seit vielen Jahren diese Aufforstungsaktion durch. So sind Grüngebiete wie der Kellerberg, Wienerberg oder die Draschegründe im Süden Wiens entstanden, die aus dem Erholungsangebot der Stadt nicht mehr wegzudenken sind und das urbane Klima durch Verdunstungskühle und großzügige Überschattungen bereichern. Eines der jüngsten Beispiele für „Frühes Grün“ ist der zukünftige Grünzug Donaufeld, wo kürzlich eine erste Teilfläche mit ca. 5000m2 ausgestaltet wurde. Auf dem ehemaligen Acker wurden Wiesen angelegt, klimaresistente Sträucher und Jungbäume gepflanzt. Diese können in den fruchtbaren Böden tiefe Wurzeln ausbilden und haben damit die optimalen Bedingungen, um zu hitzeresilienten Einzelbäumen heranzuwachsen. Nebenbei sind jung gepflanzte Bäume erheblich günstiger, als wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt mit einem größeren Stammumfang gepflanzt werden müssen.

Impulse für die Stadtentwicklung

Der Einsatz von „Frühem Grün“ ermöglicht es der Stadtentwicklung, bereits vor den ersten Bautätigkeiten Impulse zur Grünraumentwicklung zu setzen. Unabhängig davon, ob es sich um temporäre Erschließungen oder bereits auf Dauer angelegte Gestaltungen handelt, sorgt das „Frühe Grün“ dafür, dass Flächen freigehalten werden und die Vegetation bereits wachsen kann. Während rundherum noch gebaut wird, werden die zukünftigen Grünflächen vor Bodenverdichtung bewahrt, weil weder Baustelleneinrichtungen mitsamt Containern noch Befahren mit schwerem Gerät zu negativen Auswirkungen auf den Boden führen können. Gleichzeitig bleiben die Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten für die Bevölkerung erhalten – ein wesentlicher Aspekt für die Stadt Wien in ihrer Ausrichtung als soziale Klimamusterstadt.

All das funktioniert nur durch das gute Zusammenwirken vieler Magistratsabteilungen, wie etwa der MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung, die zum „Frühen Grün“ eine umfassende Studie vorgelegt hat, oder der MA 21 – Stadtteilplanung und Flächenwidmung und den mit ihrer Expertise in der Detailplanung und Umsetzung direkt tätigen Abteilungen MA 42 und MA 49. Den Rahmen dafür gibt die Stadt Wien in ihren Strategien, beispielsweise der Smart Klima City Strategie und dem Stadtentwicklungsplan, vor und erarbeitet Grundlagen in Programmen wie jenem zur „Infrastrukturellen Anpassung an den Klimawandel (InKA)“. Das lohnende Ziel dieser gemeinsamen Anstrengungen für eine nachhaltige, moderne und klimafitte Stadtentwicklung sind der Erhalt und Ausbau der höchsten Lebensqualität für alle Wiener*innen.

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Weiterführende Links
Smart City Wien
STEP
Programm InKA
Wald der jungen Wiener*innen
Frühes Grün – Publikation der MA 18