Wien gibt Raum – Neues digitales Abbild des städtischen Straßenraums

(c) Bohmann_Bubu Dujmic

Mit „Wien gibt Raum“ organisiert die Stadt Wien die Nutzung öffentlicher Flächen neu. Im Zentrum stehen dabei die Bedürfnisse der WienerInnen und Wiener Unternehmen. Eine wichtige Grundlage für Vereinfachungsschritte sind Daten aus der Digitalisierung des öffentlichen Raumes, die ab Juni 2020 zum zweiten Mal durchgeführt wird. Immer klarer wird, dass dieser Datenschatz großes Potential birgt.

Öffentlicher Raum ist wertvoll – aber auch begrenzt. Ein wesentlicher Faktor bei der Nutzung und Administration öffentlicher Flächen sind sogenannte Stadtmöbel. In Wien geht man von mehr als 300.000 solcher Objekte aus. Dazu kommen Veranstaltungen, Märkte und bauliche Nutzungen. Potentielle NutzerInnen benötigen oft Genehmigungen mehrerer Magistratsabteilungen für ein Vorhaben.

Innovative Lösung

Mit „Wien gibt Raum“ implementiert die Stadt Wien eine Lösung, die Prozesse zur Nutzung öffentlicher Flächen von der KundInnenschnittstelle aus neu denkt: Von einer innovativen KundInnenschnittstelle ausgehend werden die dahinterliegenden Verfahren bis hin zur Rückmeldung an die KundInnen im Lichte der Digitalisierung neu aufgestellt. Das Ziel ist eine nahtlose end-to-end Digitalisierung ohne Medienbrüche.

Begleitend dazu werden die Zuständigkeiten für die Verwaltung von Objekten und Aktivitäten im öffentlichen Raum neu organisiert sowie die Abstimmung zwischen Stakeholdern durch die Einführung eines gemeinsam nutzbaren, geodatenunterstützen EDV-Systems verbessert. Weiters werden die rechtlichen Rahmenbedingungen evaluiert und modernisiert.

Mobile Mapping als Ansatz

Ein wichtiger Schritt in Richtung dieser Vereinfachungen war die Erfassung des Ist-Standes durch eine Mobile Mapping Kamapgne unter Federführung der Stadtvermessung Wien im Jahr 2017/2018. Dabei wurde das gesamte Wiener Stadtgebiet digitalisiert und ein hochpräzises, dreidimensionales und digitales Abbild des städtischen Straßenraumes geschaffen. Die Daten können in einem leicht bedienbaren Viewer für Ortsaugenscheine, Messungen und Screenshots vom Schreibtisch aus verwendet werden.

Durch die Veränderung und das Wachstum der Stadt ergibt sich die Notwendigkeit einer Aktualisierung dieses innovativen Datensatzes, wobei auch die Historie der Bilddaten zur Dokumentation wertvoll ist.

Die Befahrungskampagne 2020

Daher hat „Wien gibt Raum“ gemeinsam mit der Stadtvermessung Wien im Juni 2020 eine neue Erfassungskampagne gestartet. Diesmal kommt hochmoderne Technik in Form einer 250 Megapixel Panoramakamera mit Laserscannern zum Einsatz. Die erhobene Datenmenge wird ca. 200 TB betragen und somit den größten Datensatz der Stadt Wien erzeugen.

Zusätzlich zum gesamten Straßenraum wird diesmal auch teilweise das Radwegenetz, einige Parks und die Donauinsel erfasst. Die Daten sind spätestens Mitte 2021 verfügbar. Wie gehabt liegt der Erfassung ein umfassendes Datenschutzkonzept zu Grunde, um die Privatsphäre der WienerInnen zu wahren.

Daten mit Potential

Im ersten Schritt werden die Daten den bereits über 1700 NutzerInnen innerhalb des Magistrats der Stadt Wien zur Verfügung gestellt. Gerade unter COVID-19-Bedingungen leistete das System mit der Möglichkeit von Ortsaugenscheinen aus dem „Home-Office“ einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Services des Magistrats der Stadt Wien. Zudem wird durch die Reduktion von Außeneinsätzen wertvolles Steuergeld gespart.

Gleichzeitig wird intensiv an einer Lösung gearbeitet, die Daten ab 2021 auch öffentlich nutzbar zu machen. Hier gibt es bereits großes Interesse von Startups und Forschungseinrichtungen. Erste Pilotprojekte der Stadtvermessung Wien zeigen, dass die Anwendung von künstlicher Intelligenz vielversprechende Ergebnisse bei der Auswertung von den Daten aus der Digitalisierung des öffentlichen Raumes zeigt. Wien gibt Raum unterstützt damit die Umsetzung von KI-Projekten in der Stadt Wien mit hochwertigen Geodaten.

Weitere Schritte

Diese Daten werden mit weiteren Systemen zu einem großen Ganzen verknüpft. So lässt sich öffentlicher Raum zukünftig effizienter verwalten. Für WienerInnen werden sukzessive weitere Online-Antragsmöglichkeiten und Informationsangebote zu Nutzungen öffentlicher Flächen geschaffen, um die Stadt Wien gemeinsam noch lebenswerter zu machen.

 

Weiterführende Infos:

https://digitales.wien.gv.at/projekt/wiengibtraum/

 

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