Urbanize!

Markus Bader von urbane praxis berlin hielt eine Online-Keynote über verschiedene Projekte des Verbunds berlinweiter Stadtlabore (c) Stadt Wien/G. Götzenbrucker

Unter dem Motto „Strategien des Wandels“ fand vom 6. bis 10. Oktober 2021 das urbanize!-Festival für urbane Erkundungen am Nordwestbahnhof statt. Beim „Stammtisch+“ diskutierten Stadtmacher*innen aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft zum Stadtentwicklungsplan 2035. 

Bereits seit 2011 tourt das urbanize! – Festival für urbane Erkundungen durch die Wiener Gemeindebezirke; schon lange ist das mehrtägige Event eine feste Größe im alljährlichen Veranstaltungskalender und machte dabei in den vergangenen Jahren auch Station in Hamburg und Berlin. Doch auch, wenn Schwerpunkte und Ausrichtungen des Festivals sich jährlich ändern, bleibt der Fokus immer der gleiche: Es geht um Stadt. Um Wien, aber auch um jede andere Stadt, in der die großen Fragen unseres Zusammenlebens neu gestellt und gemeinsam ausverhandelt werden. Von leistbarem Wohnraum über Bottom-Up-Prozesse und zivilgesellschaftliches Engagement bis hin zu demokratiepolitischen Fragen deckte das urbanize! in den letzten 10 Jahren all jene Themen ab, mit denen sich Verwaltung, Politik und nicht zuletzt engagierte Bürger*innen einer jeden Stadt im Laufe ihres Lebens bzw. im Kontext ihrer Arbeit auseinandersetzen. Dabei liegen die Antworten auf die gemeinsam diskutierten Inhalte nicht einfach auf der Hand – denn die wenigsten Fragestellungen sind derart leicht zu beantworten. Deshalb geht es beim urbanize! genauso um Orte, um Chancen, um systemische Lücken, die zu Möglichkeiten werden können, und, nicht zuletzt, um Vernetzung.

Exemplarisch für diesen Austausch steht seit vier Jahren das Format des Stammtisch+: Wir machen Stadt!, bei dem Vertreter*innen aus Politik, Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft unter einer konkreten Fragestellung zusammenkommen. Nach einer Corona-bedingten Pause im Jahr 2020 profitierte das Format heuer nicht nur vom bereits geübten Umgang mit der Pandemie, sondern auch von der Neugierde und dem Wunsch nach Begegnung, welche sich nach knapp zwei Jahren merklich angesammelt hatten. In Zusammenarbeit mit der MD-BD / KPP lud die Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung daher am Nachmittag des 7. Oktober zum gemeinsamen Austausch.

Eine Wiener Strategie des Wandels: Der STEP 2035

Mit dem heurigen Motto des Festivals – „Strategien des Wandels“ – stand dabei auch beim Stammtisch+ eine Wiener Strategie des Wandels im Zentrum: Der Stadtentwicklungsplan 2035 – kurz STEP 2035, mit dessen Arbeiten die Abteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung heuer begonnen hat.

Als wichtigstes Instrument der Wiener Stadtplanung bildet der Stadtentwicklungsplan seit 1984 die Grundlage für die räumliche Ordnung Wiens. Darüber hinaus ist er auch für die Metropolregion und die umliegenden Bundesländer von großer Relevanz. Während sich die Herausforderungen, mit denen sich die Stadtplanung konfrontiert sieht, im Laufe der Zeit ändern, bildet der STEP für die planenden Abteilungen sowie für die Politik eine Konstante. Er ist v.a. eine Handlungsanleitung für den Magistrat. So konnten mit Hilfe des STEPs Herausforderungen und Aufgaben der vergangenen Jahre und Jahrzehnte erfolgreich gemeistert werden – wie bspw. der geopolitische Wandel nach 1989, der zwangsläufig auch räumliche Auswirkungen mit sich brachte, oder aber der enorme Anstieg der Wiener Bevölkerung, der die Stadtplanung vor allem ab 2010 besonders beschäftigte. Nun, im Jahr 2021, muss der STEP Antworten formulieren, die uns auch bei steigenden Temperaturen, immer schwieriger einzuschätzenden Wetterverhältnissen sowie knapp werdenden Ressourcen ein gutes Leben ermöglichen. Klimawandel, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft sind dabei nur drei Beispiele jenes Themenspektrums, welches unser Leben 2035 maßgeblich beeinflussen wird und daher auch für den STEP 2035 relevant ist.

Das urbanize!-Festival und mit ihm der Stammtisch+ boten daher eine willkommene Gelegenheit, mit der hier versammelten Community in Austausch zu treten und nach jenen Themen und Themenbereichen zu fragen, die in den Augen der Anwesenden unabdingbar sind, damit der STEP eine Strategie des Wandels werden kann. Mehr als 50 Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, stadtnahen Unternehm(ung)en, Verwaltung und Politik fanden sich zu dem knapp vierstündigen Workshop am Nordwestbahnhof ein. Die so entstandene Sammlung von Themen, Meinungen und Ansprüchen an den STEP 2035 bietet einen umfangreichen Nährboden für die dreijährige Arbeit am STEP, welcher 2024 mit einem Gemeinderatsbeschluss schließlich in die Umsetzung übergehen soll. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Teilnehmer*innen des Stammtisch+ sowie bei unserem Kooperationspartner, dem urbanize!-Festival, bedanken!

Links:
Urbanize! – Festival für urbane Erkundungen
Dérive: Zeitschrift für Stadtforschung

Vertreter*innen aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft diskutierten am Nordwestbahnhof (c) Stadt Wien/G. Götzenbrucker

(c) Stadt Wien/G. Götzenbrucker

Julia Schriffl (l.) und Alexandra Strickner vom Bureau für Selbstorganisierung moderierten den vierstündigen Workshop (c) Stadt Wien/G. Götzenbrucker

(c) Stadt Wien/G. Götzenbrucker

 

 

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