Planungsprozess Oberes Hausfeld nominiert zum Staatspreis Ingenieurconsulting 2021
Beim städtebaulichen Planungsprozess Oberes Hausfeld wurden in vielen Bereichen innovative Schritte begangen: Von den Vorbereitungen für eine belebte Erdgeschoßzone bis zum Bereich der Klimawandelanpassung steckt die Konzeption voller Innovationen. Dieser Planungsprozess ist für den Staatspreis Ingenieurconsulting 2021 nominiert.
Beim städtebaulichen Planungsprozess Oberes Hausfeld wurden in vielen Bereichen innovative Schritte begangen: Von den Vorbereitungen für eine belebte Erdgeschoßzone bis zum Bereich der Klimawandelanpassung steckt die Konzeption voller Innovationen. Umso mehr freut es uns, dass dieser Planungsprozess jetzt für den Staatspreis Ingenieurconsulting 2021 nominiert ist. Der Staatspreis Ingenieurconsulting 2021 wird von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort verliehen und vom Ministerium gemeinsam mit der ACA (Austrian Consultants Association) veranstaltet.
Für das rund 26 Hektar große Gebiet „Oberes Hausfeld“ wurde im Rahmen eines dialogischen Verfahrens ein Masterplan für einen neuen Stadtteil für ca. 8.500 Einwohner*innen entwickelt. Erklärtes Ziel des Projekts ist es, die städtebaulichen Voraussetzungen zu einem vielfältigen Quartier mit urbanen Qualitäten zu schaffen. Dies bedingt, neben dem Anspruch an die Leistbarkeit des Wohnens, eine angemessene bauliche und nutzungsbezogene Dichte sowie die Entwicklung sozialer und wirtschaftlicher Aspekte der Stadtentwicklung in einem weiterführenden, dialogorientierten Planungsprozess. Die Ausprägung unterschiedlicher Nutzungsqualitäten des öffentlichen Raums sowie die Einbeziehung verschiedener Nutzungsstrategien, bereits im frühen Stadium der Quartiersplanung, sorgen für Urbanität in diesem Neubaugebiet.
Der städtebauliche Grundsatz für das Hausfeld ist die Entwicklung von städtebaulicher Dichte mit klarem Bekenntnis zur Großzügigkeit der Freiflächen am Baufeld. Dies ist der Beitrag zu hoher Wohnqualität und Privatheit sowie zu Kompaktheit im öffentlichen Straßenraum und zur Stimulierung von Nutzungsfrequenz. Die Freiräume des Oberen Hausfeldes bieten ein hohes Maß an spezifischen Qualitäten. Von den Rändern und Zugängen aus wird ins Quartiersinnere entschleunigt, Erschließungsstrukturen werden zurückhaltender, motorisierter Individualverkehr tritt im Kern nur noch zu Anlieferzwecken in Erscheinung. Im Zentrum werden die Strukturen kleinteiliger, bis sich ein 3 ha großer Quartierspark aufspannt.
Der Wechsel aus großzügigen Plätzen und Parks und kleinteiligen Freiflächen bildet das Gerüst für das Quartier, welches ganz unterschiedlich ausgeprägte Nachbarschaften zusammenhält. Der poröse, aufgelöste Blockrand gewährleistet mit jeweils zwei Öffnungen eine gute, interne Durchquerbarkeit.
Ein Think-Tank für die Erdgeschoß-Zone
Die Stadtsockelzone ist das Herz des urbanen Alltags im neuen Quartier. Bauliche Dichte und ein gutes Angebot an öffentlichen Räumen alleine schaffen noch kein neues Stück Stadt. Vielfalt und Spannung soll mit einer Bandbreite an verschiedenen Nutzungen in der Stadtsockelzone verliehen werden, denn auf den Straßen und Plätzen beginnt das städtische Leben, hier finden Kommunikation, Handel sowie Veränderung statt. Der Think-Tank Hausfeld beschäftigte sich bereits frühzeitig mit der Programmierung der Stadtsockelzone durch das Identifizieren potenzieller Nutzer*innennetzwerke und der Entwicklung von kurz- und langfristigen Nutzungsstrategien. Eine hohe Vielfalt an Nutzungen soll entstehen und der „richtige“ Mix für das Quartier gefunden werden. In einem dialogorientierten Entwicklungsverfahren wurde die Nutzung durch Nutzer*innengruppen kollektiv entwickelt. Vorhandene Netzwerke in der Stadt wurden identifiziert, „Early Bird Nutzer*innen“ gefunden und ein Initialnutzungs- und längerfristiges Nutzungskonzept entwickelt. Somit ist das Donaustädter Hausfeld schon jetzt ein Experimentierfeld für innovative und urbane Ideen zur Entwicklung von Urbanität in Neubaugebieten. Neue wirtschaftliche Modelle entstehen hier abseits des Mainstreams.
Klima Resilienz für eine zukunftssichere Stadt
Mikroklima-Simulationen für die kommende Bebauung sind ein essenzieller Bestandteil der Planung, sowie im urbanen Regelwerk vorgesehen. Alle Projekte müssen eine Qualitätssicherung durchlaufen, durch welche klimabedingte städtebauliche und architektonische Planungsaspekte berücksichtigt werden. Hitzeinseln kann somit schon in der Planung durch gezielte Maßnahmen, wie Bepflanzung mit Bäumen und Fassaden- und Flachdachbegrünung, aktiv entgegenwirkt werden.
Durch integrative Planungsschritte und ein urbanes Regelwerk ist der Planungsprozess für das obere Hausfeld richtungsweisend für andere städtebauliche Projekte in Wien, speziell durch dessen Integration von klimarelevanten Aspekten und einem Erdgeschosszonen-Experimentierfeld. Wir freuen uns, dass dies durch die Nominierung gewürdigt wurde – und die Nominierung ist nur der erste Schritt: Am Dienstag, 10. Mai ist die Preisverleihung, vielleicht ist ja noch mehr drin!
Donaustadt Neu: Das Obere Hausfeld wird zum Stadtteil mit Charakter