Neues Landgut – Neues Stadtviertel beim Hauptbahnhof nimmt Gestalt an

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Voll im Bau und Zeitplan liegen die Bauarbeiten im künftigen Stadtviertel „Neues Landgut“ am historischen Areal in der Nähe des Hauptbahnhofes rund um die ehemalige Gösserhalle. Auf dem 10 Hektar großen Gebiet entsteht in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH bis 2026/27 ein neues Stadtviertel mit 1.500 Wohnungen für rund 4.000 Menschen.

Zusätzlich werden ein neuer Bildungscampus – nach dem neuesten pädagogischen Konzept – ein klimafitter Quartiersplatz und ein über ein Hektar großer Park im Herzen des Areals errichtet – die Straßenzüge um das „Quartier“ werden ebenso neugestaltet. Über Updates zum Entwicklungsstand informierten heute Planungsstadträtin Ulli Sima, Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr, Bezirksvorsteher Marcus Franz und ÖBB-Vorständin Silvia Angelo.

„Dieses neue Stadt-Viertel ist ein Paradebeispiel unserer Stadtentwicklung, es entsteht auf bereits genutzten Flächen und ist mit Hauptbahnhof, Straßenbahn und U-Bahn hervorragend an die Öffis angebunden. Damit erfüllt es alle Anforderungen eines modernen, zukunftsweisenden Stadtquartiers und natürlich ist auch eine Radwegeanbindung im Plan“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima, die auch die moderne Planung des Areals betont: „Mit der über ein Hektar großen ‘grünen Mitte‘ im Herzen des Areals und dem mit 38 Bäumen begrünten Quartiersplatz als Bindeglied zwischen Bildungscampus und Gemeindebau, verspricht das Neue Landgut eine tolle Aufenthaltsqualität für alle die hier leben, lernen oder arbeiten.“ Sima weiters: „Die bald startende Umgestaltung der angrenzenden Laxenburger Straße macht das Gebiet zudem auch mit dem Rad gut erreichbar, ein weiterer Meilenstein unserer Radwegeoffensive.“

Insgesamt investiert die Stadt Wien rund 90 Millionen Euro für den hochwertigen Ausbau des zukünftigen Stadtentwicklungsgebietes. Mit dem Erhalt und baulichen Einbindung der zwei bestehenden Industriehallen gelingt dem Projekt der stilvolle Übergang von Vergangenem zu Neuem und entspricht den Anforderungen einer klimafitten und zeitgemäßen Stadtentwicklung auf allen Ebenen.

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr: „Der Bildungscampus am Neuen Landgut wird ein echtes Flaggschiff für das Wiener Bildungsangebot. Mit verschränkten Einrichtungen wie Kindergarten, Volksschule und Mittelschule sowie einer Musikschule wird er Kindern die bestmögliche Bildung in umweltfreundlichem, modernem Ambiente inmitten eines gänzlich neuen Stadtteils ermöglichen.“

Bezirksvorsteher Marcus Franz betont die große Bedeutung des Projekts für den Bezirk: „Wo vormals dicke Ziegelmauern das ÖBB-Betriebsgebiet am Neuen Landgut abgetrennt haben, entsteht jetzt ein durchlässiges Grätzl mit viel Grün und Freizeitflächen, die allen Favoritnerinnen und Favoritnern offen stehen werden. Neben einem Lokal, einer Musikschule und einer Bibliothek, wird das Neue Landgut auch den bereits dritten Favoritner Bildungscampus enthalten, der ökologisch nachhaltig mit Sonnenstrom und Erdwärme konzipiert ist. Außerdem entsteht hier der dritte Favoritner Gemeindebau Neu. Die Laxenburger Straße erhält eine neue Allee mit Radweg, und auch die Landgutgasse – sie grenzt an das Stadtentwicklungsgebiet WieNeu+, das ein Gebiet für 35.000 Menschen zukunfts- und klimafit macht, wird aufgewertet. Das alles verstärkt die positive Dynamik rund um den Hauptbahnhof und in Innerfavoriten.“

Neuer Radweg in der Laxenburger Straße – 30 Bäume sorgen für Kühlung

Neben neuen Details zum zukünftigen Stadtentwicklungsgebiet präsentierte Stadträtin Sima heute auch den für den Sommer geplanten Baustart zur Neugestaltung der Laxenburger Straße. Neben 30 neuen Bäumen entsteht auf dieser wichtigen Nord-Süd Verbindung Wiens ein neuer baulich getrennter Zweirichtungs-Radweg und verleiht dem künftigen Stadtviertel auch in Sachen Mobilität den verdienten, modernen Rahmen. Die Laxenburger Straße wird im Zuge der Umgestaltung auf der Seite zum Neuen Landgut um 11 Meter verbreitert und erhält zudem besonders großzügige Gehwege.

Verkehrssicherheit in der Landgutgasse

Auch die, südlich des Areals verlaufende, Landgutgasse wird ab Herbst umgestaltet. Hauptaugenmerk liegt auf der Schaffung einer sicheren Infrastruktur für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Somit soll insbesondere der sichere Zugang zum Bildungscampus gewährleistet werden. Der neu geschaffene Zweirichtungs-Radweg in der Laxenburger Straße mündet nahtlos in die Landgutgasse ein und verläuft in dieser, auf einer Breite von drei Metern, auf der rechten Seite bis zur Kreuzung Leebgasse. Bisher gab es in diesem Abschnitt lediglich Mehrzweckstreifen in beide Fahrtrichtungen.

Mit der Umgestaltung dieser beiden Straßenzüge wird das Areal somit von einer gänzlich modernisierten Straßeninfrastruktur umrandet. Zwischen den Vorgärten der zukünftigen Wohnhäuser und der Südbahn entsteht ein attraktiver, mit Begleitgrün gesäumter Fuß- und Radweg von der Laxenburger Straße bis zur Einmündung in die Landgutgasse auf Höhe Herzgasse.

Bildungscampus nimmt Form an – Eröffnung bereits im Herbst 2023

Der an den Fassaden begrünte Bildungscampus – seine Eröffnung ist mit September 2023 fixiert – schafft für rund 1.300 Kinder und Jugendliche ein zeitgemäßes und innovatives Bildungsangebot. Der neu errichtete Bildungscampus wird einen 12-gruppigen Kindergarten sowie zwei Ganztagsschulen – Volksschule und Mittelschule – mit insgesamt 29 Klassen beherbergen. Vorgesehen sind auch berufsvorbereitende Klassen, Kreativ- und Therapieräume sowie eine Musikschule. Insgesamt werden rund 12.500 Quadratmeter an Nutzfläche zur Verfügung stehen. Auch bei diesem Projekt wird das neueste pädagogische Konzept umgesetzt: Kindergartengruppen und Schulklassen rücken dabei in „Bildungsbereichen“, enger zusammen. Durch die gemeinsame Nutzung der unterschiedlichen Räume verbringen die Kinder den Tag gemeinsam.

Der in der Erholungsfläche angesiedelte schulische Sportplatz wird außerhalb der Schulzeiten auch für die Anrainer*innen nutzbar sein. Der Bildungscampus wird nach den Plänen des Wiener Architekturbüros „Schluder Architekten ZT GmbH“ errichtet. Architektonisch sind die Bildungsbereiche im 1. bis zum 5. Obergeschoß untergebracht. In jedem Obergeschoß befinden sich Terrassen und ganz oben ein Dachgartenbereich. Im Erdgeschoß befinden sich eine Veranstaltungsstätte, die Verwaltungsräume und die Aula. Zudem stehen den Kindern Außenanlagen auf den ebenerdigen Freiflächen und den Dachgärten zur Verfügung. In den Freiluftklassen, ruhigen Lernbereichen sowie dem Spielbereich mit Motorikpfad und verschiedenen Spielgeräten können die Kinder lernen, spielen und sich bewegen. Für die Kleinsten gibt es eine Kleinkinder-Spielzone.

Bildungscampus als ökologisches Vorzeigeprojekt mit Artenschutz

Der Campus wird mit einer 770 m² großen Photovoltaikanlage ausgestattet. Zum Heizen und Temperieren ist eine Bauteilaktivierung und eine Fußbodenheizung über Wärmepumpe, aktivierte Bohrpfähle und Tiefensonden geplant. Der Strombezug soll soweit wie möglich über die PV-Anlage erfolgen. Weiters wird es eine kontrollierte Be- und Entlüftung geben. An der Fassade werden außerdem Nistplätze für Vögel, am Dach ein Habitat für die Blauflügelige Sandschrecke sowie eine Schmetterlingswiese geschaffen.
Silvia Angelo, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG betont die gute Zusammenarbeit von ÖBB und Stadt Wien in diesem Projekt: „Die ÖBB verfügen über einige spannende Immobilienprojekte in Wien, die zur Steigerung der Lebensqualität in der Stadt beitragen. Hier am Neuen Landgut – einem Ort, an dem früher Triebfahrzeuge und Reisewägen gewartet wurden, haben die ÖBB gemeinsam mit der Stadt Wien Platz für leistbares Wohnen, qualitätsvolles Leben und vor allem auch Platz für einen weiteren attraktiven Bildungsstandort geschaffen“.

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Quartiersplatz als klimafittes Bindeglied – 38 Bäume und Cooling-Elemente

Ein Highlight ist auch die klimafitte Gestaltung des rund 3.000 m² großen „Quartiersplatzes“ am Neuen Landgut. Er dient als wichtige Verbindung zwischen allen zentralen Einrichtungen im Stadtentwicklungsgebiet: Der neue Bildungscampus, der neue Gemeindebau mit Bibliothek sowie die überarbeitete historische Gösserhalle schließen direkt an den Platz an. Neben der „grünen Mitte“ wird der Quartiersplatz daher zum wichtigsten Freiraum. Großzügige Grünflächen, 38 neue Bäume und Wasser werden künftig für eine hohe Aufenthaltsqualität am Platz, auch während heißer Sommermonate, sorgen. Für die Wahl der Baumstandorte wurde die künftige Schattensituation am Platz analysiert. Grünflächen und Baumpflanzungen wurden daher bevorzugt dort angeordnet, wo im Sommer wenig Gebäudeschatten zu erwarten ist. Im Gesamten Freiraumkonzept des Areals ist eine einheitliche Möbel- und Materialwahl vorgesehen, die sich entsprechend auch am Quartiersplatz wiederfindet.
Im Übergang zur „grünen Mitte“ – dem über 1 Hektar großen Park im neuen Stadtviertel – ermöglichen Spielstationen Spielen am Weg. Die gepflasterte Oberfläche in sand- und elfenbeinfarbenen Schattierungen heizt sich aufgrund der hellen Farbgebung weniger auf und sorgt für ein freundliches Ambiente.

Neues Landgut: Hohe Qualität in Sachen sanfter Mobilität

Zu den großen Pluspunkten des dreieckigen Gebiets, das im Südwesten vom großzügigen Waldmüllerpark begrenzt wird, zählt der besonders gute Anschluss ans öffentliche Netz: U-Bahn, Straßenbahn und Bus, neue Radwege im Ausmaß von über einem Kilometer, die S-Bahn-Stammstrecke, vor allem aber auch zum überregionalen Bus- und Bahnnetz. Die unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof und zur Favoritenstraße mitsamt ihren Einkaufsmöglichkeiten sorgen für ein vielfältiges Angebot an sanfter Mobilität.

Columbusplatz wird aufgewertet

Parallel zur inneren Erschließung des Neuen Landguts steht auch die gute Anbindung des neuen Stadtviertels an den Columbusplatz und die Favoritenstraße im Mittelpunkt der planerischen Überlegungen. Zukünftig wird der Columbusplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite „verlängert“. Der neue Platz wird einer der wichtigsten Zugänge ins Neue Landgut sein.

Neues Landgut historisch: Wichtige Servicestelle des Dampfzeitalters

Auch historisch blickt das Neue Landgut auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück, die bis zu den Anfängen des Eisenbahnzeitalters Wiens reicht. Bereits in den 1840er Jahren entstand hier ein erstes Heizhaus für die damalige Gloggnitzer Bahn mitsamt einem für damalige Verhältnisse einzigartigen Brunnen von über 200 Metern Tiefe. Ab dem zweiten Weltkrieg fungierte das Areal hauptsächlich als Stützpunkt für Triebfahrzeuge des Wiener Südbahnhofes, die hier gewartet wurden.