Mehrfachnutzung: Mehr Platz für alle!

© Stadt Wien/G. Götzenbrucker

Wie wichtig ausreichende Flächen für Erholung und Freizeit an der frischen Luft sind, zeigt nicht zuletzt die aktuelle Corona-Krise. Der neue Leitfaden der Wiener Stadtentwicklung zeigt Beispiele und Tipps zur Mehrfachnutzung in der Smart City Wien. In einer Online-Fragestunde stehen ExpertInnen für ein Gespräch zur Verfügung.

Nicht immer ist es möglich, neue Angebote zu schaffen, der Platz in einer Millionenstadt ist nicht beliebig vermehrbar. Credo der Klimamusterstadt Wien ist es, mit der Ressource Boden sorgsam umzugehen. Ein zentraler Ansatz ist daher u.a. die sinnvolle Mehrfachnutzung von Flächen. Dazu gibt es in Wien bereits etliche positive Beispiele, wie die Nutzung von schulischen Sportflächen nach Schulschluss, an Wochenenden oder in den Ferien.

Angebote der Mehrfachnutzung erweitern

Innovationsstadträtin Ulli Sima möchte im Sinne der smart city-Strategie die Angebote der Mehrfachnutzung künftig forcieren: „Mehrfachnutzung heisst win-win für alle. Für die Menschen durch mehr Möglichkeiten für Erholung und Freizeit in Wohnungsnähe, aber auch für die Umwelt durch weniger Versiegelung und einem intelligenten Umgang mit vorhandenen Flächen. Letztendlich gehört die Stadt uns allen – und den vorhandenen Platz wollen wir nicht nur ressourcenschonend und fair teilen, sondern auch bestmöglich nutzen.“

Ein neuer Leitfaden

Ein neuer Leitfaden der MA 18 gibt Überblick über bereits bestehende Angebote der Mehrfachnutzung, soll aber auch anregen, neue Flächen gemeinsam zu finden und beantwortet alle Fragen rund um die Mehrfachnutzung. Der Leitfaden klärt, welche Rahmenbedingungen zu beachten sind, bietet rechtliche und organisatorische Informationen, Kontaktadressen und viele weitere Informationen.

Gemeinsam nutzen macht Sinn

Mehrfachnutzung bedeutet, dass ergänzend zur Errichtung von neuen Parks, Sportanlagen, etc.  vorhandene aber nicht entsprechend genutzte (Frei-)Räume für andere Nutzungen zugänglich gemacht werden.  Es geht dabei zum Beispiel um die Nutzung eines Hartplatzes einer Schule nach Schulschluss, an den Wochenenden und in den Ferien. Aber nicht nur: Mehrfachnutzung bedeutet, viele stadteigene Flächen – wie z.B. Schulhöfe und Schulsportanlagen, die Freiflächen von Bädern oder Kindertagesheime, sowie „Restflächen“ für möglichst viele InteressentInnen zu öffnen.

Smart City Wien: Intelligente Lösungen

Die Mehrfachnutzung leistet somit auch einen entscheidenden Beitrag zur Smart City Wien: Intelligente Lösungen, die nicht nur ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig sind, sondern auch dem sozialen Aspekt Rechnung tragen. Es müssen dabei nicht teure, aufwändige Maßnahmen sein – oft können auch kleine Lösungen oder kreative, innovative Zugänge schon vieles bewirken. Durch das Zusammenwirken einer Vielzahl an Kräften – von der Stadtplanung über die Schulverwaltung, den Bezirken bis hin zur Jugendarbeit – können gute Lösungen für die BewohnerInnen erzielt werden. Und das nicht nur für Jugendliche, sondern für alle, die einen Ort für eine aktive Freizeitgestaltung suchen.  Und es können alle, die eine Idee oder einen konkreten Ort im Auge haben, selbst tätig werden.

Vermitteln, moderieren und Lösungen für alle finden

Wo viele Menschen zusammentreffen und -leben, kann es natürlich auch zu Konflikten kommen. Dem Bedürfnis nach Ruhe steht das Bedürfnis nach Bewegung, Sport und Spiel entgegen. Hier ist es der Stadt ein großes Anliegen, zu vermitteln und zu moderieren und so eine für alle passende Lösung zu finden. Leben in der Stadt bedeutet Vielfalt, Gemeinschaft und unterschiedliche Interessen abzuwägen. Dort wo es zu nachvollziehbaren Beeinträchtigungen kommt, werden entsprechende Maßnahmen gesetzt. Der Schritt zurück ist allerdings keine Option: Zusperren bzw. gar nicht öffnen widerspricht sowohl dem sozialen als auch dem ökologischen Gedanken.

Beispiele für erfolgreiche Mehrfachnutzung in Wien

  • Eine Schule ohne Zaun –  ACTiN Park, 22. Bezirk
    Im Zuge der Sanierung als erste Wiener Schulsportanlage ganztägig frei zugängig geplant und umgesetzt ist der ACTiN Park nach wie vor eines der Vorzeigeprojekte der Mehrfachnutzung. Aus einer Konfliktsituation heraus ist es gelungen, hier ist die „ideale Form“ zu realisieren:  als Schulhof ohne Zäune kann er jederzeit von allen genutzt werden.
  • Schulhof oder Park? Schulen am Mira-Lobe-Weg , 22. Bezirk
    Am Rande der Großfeldsiedlung gelegen sind die Freiflächen der Volksschule und Mittelschule am Mira-Lobe-Weg zu einem Ort der Begegnung für alle Generationen geworden. Seit 1997 werden sie außerhalb des Schulbetriebs nicht nur von Jugendlichen, sondern auch Familien mit Kindern für Sport und Freizeit genutzt.
  • Von Anfang an – Mehrfachnutzung in den Bildungscampi
    Bei Bildungscampi wird das Prinzip der Mehrfachnutzung bereits in der Planungsphase mitgedacht und ist Standard. So z.B. beim Gertrude Fröhlich Sandner Bildungscampus am Nordbahnhof, wo die Mehrfachnutzung sehr gut funktioniert und die Schulfreiflächen eine perfekte Ergänzung zum Rudolf-Bednar-Park darstellen. Ebenso war beim Christine Nöstlinger Campus Plus die Öffnung von Schulfreiflächen von Beginn an geplant. Diese sollen künftig auch eine gute Verbindung zur „Freien Mitte“, der Stadtwildnis am Nordbahnareal, bieten. Bestehende Konflikte bedürfen hier noch einer Lösung, die allen Interessen entgegenkommt.

Noch mehr Mehrfachnutzung

Noch mehr mehrfach genutzte Plätze gibt es ab Herbst in der Seestadt. Die drei Ballspielkäfige, witterungsgeschützt unter der U- Bahn platziert,  stehen nicht nur für den Schulbetrieb, sondern auch außerhalb der Schulzeiten für die NutzerInnen des angrenzenden Parks zur Verfügung.
Doch nicht nur Schulflächen eignen sich zur Mehrfachnutzung. Das zeigt der Mehrzweckraum des Familienfreibades am Hofferplatz in Ottakring, der auch außerhalb der Badesaison für unterschiedliche Nutzungen offensteht.

 

Eine erste Möglichkeit, Ihre Fragen zu stellen, bietet die
ONLINE FRAGESTUNDE
am Donnerstag, dem 6.5.2021 von 13:00 bis 14:30 Uhr
ExpertInnen rund um das Thema Mehrfachnutzung werden für ein Gespräch zur Verfügung stehen.
Nach einer Anmeldung an kanzlei@ma18.wien.gv.at erhalten Sie die Zugangsdaten.

 

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