Am Heidjöchl: Das war die Dialogveranstaltung zum städtebaulichen Wettbewerb
Im Zielgebiet U2 Donaustadt wurde die Entwicklung der nächsten Etappe eingeleitet. Für das Gebiet Am Heidjöchl, das bereits vor 10 Jahren im Strategieplan als Entwicklungsschwerpunkt identifiziert wurde, wurde ein städtebaulicher Wettbewerb gestartet.
Am 6. März 2023 fand die erste Dialogveranstaltung zum Stadtentwicklungsgebiet „Am Heidjöchl“ statt. Dabei wurden der Planungsprozess, die Zielsetzungen für den städtebaulichen Wettbewerb und übergeordnete Leitziele vorgestellt. Es gab die Möglichkeit Fragen zu stellen und Anliegen einzubringen.
Während der zweistündigen Dialogveranstaltung haben sich rund 120 Besucher*innen über das Projektgebiet und den begleitenden EUROPAN Wettbewerb informiert. Die anwesenden Expert*innen waren in intensivem Austausch mit den Besucher*innen und standen bei Fragen zur Verfügung. Gleichzeitig waren die Besucher*innen eingeladen Karten mit ihren Kommentaren, Wünschen und Anliegen auszufüllen. Für all jene, die an diesem Tag nicht dabei sein konnten, gab es die Möglichkeit, die Unterlagen Online einzusehen und ihre Anmerkungen schriftlich einzubringen.
Ausstellungs-Plakate (3,3 MB PDF) Download
Inhaltliche Schwerpunkte
Grün- und Freiraum
In der Dialogveranstaltung zeichneten sich Bodenversiegelung, Hitzeentwicklung und Lebensraum für Tiere und Pflanzen als Themen ab, die auch die Nachbar*innen des Heidjöchls beschäftigen. Oftmals wurde der Wunsch nach vielen unversiegelten Grün- und Freiflächen mit Aufenthaltsqualität geäußert. Auch die Bereiche zwischen den zukünftigen Gebäuden sollen begrünt und mit Bäumen bepflanzt werden.
Die Freiraumplanung des neuen Quartiers soll sich an den Bedürfnissen von Bewohner*innen orientieren – und dabei besonders an jenen von Fußgänger*innen. Daneben werden neue Parkanlagen, Spielplätze und Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung gefordert.
Die Anregungen der Bürger*innen zu dem Themenbereich Begrünung decken sich mit den übergeordneten Zielen: Herzstück des Entwicklungsgebiets wird ein 4,7 ha großer Park sein. Aber auch abseits davon ist ein Maximum an Grünflächen und Flächen für Biodiversität gefragt.
Um einer sommerlichen Überwärmung vorzubeugen und einen attraktiven Stadtteil zu schaffen, sollen die Wettbewerbsteilnehmer*innen Visionen und technische Lösungen für eine innovative Gestaltung von Straßenräumen und Freiflächen entwickeln, die mit einem Minimum an versiegelter Fläche auskommt. Das Schwammstadtprinzip, durch das möglichst viel Regenwasser im Boden gespeichert und für die Bäume verfügbar gemacht wird, soll zur Anwendung kommen.
Mobilität und Erschließung
Speziell die zukünftige Erschließung des Entwicklungsgebiets war ein viel diskutiertes Thema. Viele Bürger*innen wünschen sich die Vermeidung von Autoverkehr, nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch damit die Belastung der Bewohner*innen möglichst gering gehalten wird. Auf Basis dieser Rückmeldungen wurde als Zielsetzung für den laufenden Wettbewerb festgelegt, dass die notwendige KFZ-Erschließung auf ein Minimum beschränkt werden soll, wobei die Liefer-, Ver-, Entsorgungs- und Erreichbarkeitsbedürfnisse der unterschiedlichen Nutzungen intelligent berücksichtigt werden sollen. Für den Autoverkehr soll das Entwicklungsgebiet Heidjöchl in erster Linie über die geplante Brücke mit der Seestadt/Stadtstraße verbunden werden. Für die Straßenverbindung zur Hausfeldstraße soll eine bereits gewidmete Verkehrsfläche zwischen Pfalzgasse und Lackenjöchlgasse herangezogen werden. Durchzugsverkehr soll durch zusätzliche Maßnahmen unattraktiv gemacht werden.
Auf Basis dieser Vorgaben werden die Wettbewerbsteilnehmer*innen Vorschläge für die Erschließung des Entwicklungsgebiets formulieren, wobei auf eine Verkehrsberuhigung zu achten ist. Eine Konkretisierung der Verkehrserschließung wird dann in der darauffolgenden Leitbildphase erfolgen.
Bezugnehmend auf sanfte Mobilität betrafen viele Rückmeldungen eine Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer*innen sowie für Fußgänger*innen im gesamten Stadtteil. Insbesondere ein Ausbau des bestehenden Radwegenetzes sowie der Gehwege werden gefordert. Die Wettbewerbsteilnehmer*innen sind aufgefordert aufbauend auf der bereits in Umsetzungsplanung befindlichen Radachse „Hirschstettner Hauptallee“ ein dichtes Rad- und Fußwegenetz zu entwickeln, das Verbindungen in die Umgebung herstellt.
Betreffend öffentlicher Verkehr wurde vor allem eine Verbesserung der bestehenden öffentlichen Verkehrsmittel, wie etwa die Anpassung der Taktungen, eine Ausweitung von Mikromobilitätsangeboten sowie eine schnellere Verbindung in den Nachbarbezirk Floridsdorf gefordert.
Stadtentwicklung und Bebauung
Viele Besucher*innen der Dialogausstellung interessierten sich für die Dichte des Stadtentwicklungsgebiets und die angestrebten Gebäudehöhen. Außerdem wurden Dach- und Fassadenbegrünungen, sowie die Errichtung von leistbarem Wohnraum gefordert.
Wien wächst weiterhin und es ist zu erwarten, dass bald die Zwei-Millionen-Grenze überschritten wird. Daraus ergibt sich ein hoher Wohnraumbedarf. Um den Bodenverbrauch gering zu halten und möglichst wenig PKW-Verkehr zu verursachen, sollen entlang der Achsen des öffentlichen Verkehrs kompakte Quartiere entstehen. An den Rändern zu den bestehenden Siedlungsgebieten müssen sich die Gebäude an die angrenzende Bebauung anpassen. Dach- und Fassadenbegrünungen werden zwingend umzusetzen sein. Höhere Gebäudehöhen sind vor allem im Umfeld der U-Bahn-Stationen vorstellbar. Hochhäuser werden nicht angestrebt.
Zwei Drittel der entstehenden Wohnungen werden, wie in Wien mittlerweile gängige Praxis, geförderte Wohnungen sein.
(Soziale) Infrastruktur
Viele Besucher*innen erkennen Chancen für eine Verbesserung der Infrastruktur durch das Stadtentwicklungsgebiet. Die Anrainer*innen wünschen sich mehr Nahversorger, Ärzte, Apotheken, Jugendzentren, Restaurants, Räume für Begegnung und Austausch, kulturelle Einrichtungen und vor allem genügend Kindergärten und Schulen. Für den städtebaulichen Wettbewerb wird vorgegeben, dass insgesamt 12.000 m² Bruttogeschoßfläche für Handel, Dienstleistungen und soziale bzw. kulturelle Einrichtungen vorzusehen sind. Außerdem sollen ein Bildungscampus der Stadt Wien (Kindergarten, Volksschule, neue Mittelschule), ein Bundesgymnasium und zwei weitere Kindergärten in den städtebaulichen Planungen berücksichtigt werden.
Das war die Dialogveranstaltung
Weitere Beteiligungsschritte
Den Bürger*innen war es ein wichtiges Anliegen über die weiteren Planungsschritte informiert zu werden und Wünsche einfließen lassen zu können. Spätestens Anfang 2024 werden die Wettbewerbsergebnisse öffentlich präsentiert.
Weitere Beteiligungsmöglichkeiten sind im Zuge der Leitbilderstellung, welche auf Basis des Wettbewerbsergebnisses im Jahr 2024 starten soll, und im Rahmen des darauffolgenden Widmungsverfahrens geplant. Bei allen Planungsschritten wird eine Abwägung von verschiedenen Interessen zu treffen sein.
Was geschieht jetzt?
Der Wettbewerb wurde auf Basis der oben beschriebenen Überlegungen und Zielsetzungen unter Berücksichtigung der aus der Veranstaltung gewonnen Informationen gestartet. Nun sind Planer*innen aus ganz Europa am Zug, sich mit ihren Konzepten zu bewerben, das prämierte Siegerprojekt wird spätestens Anfang 2024 der Öffentlichkeit präsentiert. In Folge soll auf Basis der dort formulierten Ideen ein städtebauliches Leitbild erarbeitet.
Sobald ein Ergebnis des Wettbewerbs vorliegt, wird der Bürger*Innenbeteiligungsprozess fortgesetzt und es besteht wieder die Möglichkeit, sich einzubringen.
Umfeld Heidjöchl
Einige Fragen rund um die Bürger*innenveranstaltung betrafen auch das erweiterte Umfeld des Stadtentwicklungsgebietes Heidjöchl. Im Entwicklungsgebiet Podhagskygasse sind die städtebaulichen Planungen abgeschlossen und Gebäude in Umsetzung.
Bei Fragen steht Ihnen das Stadttteilmanagement Berresgasse der Gebietsbetreuung Stadterneuerung zur Verfügung.
Weitere Informationen
Das Stadtentwicklungsgebiet „Am Heidjöchl“
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