Bildungscampus Nordwestbahnhof: Sieger stehen fest

© KZA+KMA+janousek&havlicek

Statt ökonomischer Konkurrenz Partnerschaft auf Augenhöhe: Die beiden Wiener Büros „Klammer Zeleny“ und „Kronaus Mitterer“ haben den 2stufigen EU-weiten Wettbewerb für den Bildungscampus Nordwestbahnhof kürzlich für sich entschieden. Im Herbst 2028 wird die neue Bildungsadresse seine Türen öffnen. Das Büro Klammer Zeleny hat zuletzt den Bildungscampus Christine Nöstlinger am Nordbahnhof geplant. 

Architektenteam Klammer Zeleny und Kronaus Mitterer im Interview

Neuer Bildungscampus für den Nordwestbahnhof: Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Mitte) mit den Verantwortlichen aus dem 20. Bezirk, der ÖBB und den Architekten vor dem Modell. © Sabine Krammer

Wieviel Nordbahnhof steckt im Nordwestbahnhof?

Stephan Klammer-Zeleny: Wir haben den Campus am Nordbahnhof auch nach Eröffnung immer wieder besucht, mit Kindern, Jugendlichen und Pädagog*innen gesprochen: das Feedback und die Zufriedenheit ist wirklich gut.

Julia Klammer-Zeleny: Beim BC Nordwestbahnhof werden zusätzliche Bewegungsbereiche in den Erschließungszonen geschaffen, dies auch um die Lernlandschaften geräuschtechnisch zu entlasten. Viele andere Anforderungen neben den 10 einzelnen Bildungsbereichen, wie Mehrfachnutzungen der Freiflächen, Musikschule und Sonderpädagogik sind uns vertraut.

Welche Anforderungen stellt das städtebauliche Leitbild?

Christian Kronaus: Die Herausforderung bestand darin, den Campus in den städtebaulichen Masterplan passend einzuweben. Neben den städtischen Raumkanten, auf die wir reagieren, gibt es aufgrund der versetzten Kubaturen auch eine größtmögliche Verzahnung mit dem Freiraum. Sämtliche Bildungsbereiche haben einen direkten Zugang ins Freie. Von besonderem Charme ist zweifelsohne auch die unmittelbare Nähe zur Grünen Mitte.

Welches Potential haben solche neuen Bildungsadressen für ihr Umfeld jenseits des Bildungsauftrages?

Klammer-Zeleny: Als Identitätsmarker sollte man solche Orte insbesondere in einem entstehenden Stadtviertel nicht unterschätzen. Der begrünte, höhenmäßig in Richtung Grüne Mitte abfallende Baukörper mit seiner markanten Keramikfassade hat sicherlich das ästhetische Potential dazu. Auch die Mehrfachnutzungen im Inneren – etwa Musik und Sport – tragen zum Profil bei.

Wie wird der Campus in Sachen Energie versorgt?

Klammer-Zeleny: Maßgeblich mit Geothermie und einem intensiven Einsatz von Photovoltaik. Durch die Aktivierung des Betonkerns – die Basis ist eine Stahlbeton-Skelettstruktur – können wir auch im Sommer gut temperieren. Der Campus wird ein autarkes energetisches Gebäude.

Die nächsten Schritte sind….?

Kronaus: Zuerst werden wir digital am Entwurf weiterarbeiten und zwar zu Beginn jedes Büro für sich. Ende Herbst ist dann der gemeinsame Vorentwurf erstellt.

Klammer-Zeleny: Apropos digital. Wir und alle weiteren Auftragnehmer werden mittels Building Information Modeling (BIM) zusammen mit dem Auftraggeber Stadt Wien zusammenarbeiten. Auch eine neue Erfahrung.

Der Campus im Überblick

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Der für 1.600 Kinder und Jugendliche angelegte Bildungscampus Nordwestbahnhof wird ganztägig geführt.

Vorgesehen ist ein 12gruppiger Kindergarten, eine 33klassige Ganztagsschule (Volksschule und Mittelschule) sowie eine 8klassige Allgemeine Sonderschule. Eine extra zu betretende Musikschule, 2 Turnsäle, 1 Gymnastiksaal sowie Kreativräume und Therapiebereiche runden das Angebot ab.

Weitere Informationen zum Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof finden Sie hier.