Urbane Stadtentwicklung zur Sicherstellung von geringem Flächenverbrauch

(c) Stadt Wien/C. Fürthner

Eine dichte, kompakt gebaute Stadt ist die Siedlungsform, die den geringsten Flächenverbrauch verursacht. So können mehr Frei- und Naturflächen geschützt werden. Das zeigen Zahlen zum Flächenverbrauch der einzelnen Bundesländer im Vergleich.

In Österreich wurden 2019 im Durchschnitt rund 13 Hektar Bodenfläche (Quelle: Umweltbundesamt 2020) pro Tag neu in Anspruch genommen. Das Bundesland Wien hat dazu jedoch nur wenig beigetragen. Pro Kopf konnte die Stadt Wien den Bodenverbrauch seit 2005 sogar um 18% reduzieren, trotz vergleichsweise starkem Bevölkerungswachstum.

Nur in Salzburg ist der Bodenverbrauch pro Kopf ebenfalls gesunken (-2%), während in allen anderen Bundesländern zum Teil rapide Steigerungsraten vorhanden sind. Jede Wienerin bzw. jeder Wiener verbraucht rund 100 Quadratmeter an Fläche für Wohnen und Verkehr, während es beim Spitzenreiter Burgenland über 1.200 Quadratmeter sind. Wien geht im Bundesländervergleich also am sparsamsten mit der Ressource „Boden“ um.

An diesen Zahlen wird auch die grundsätzliche Strategie der Wiener Stadtentwicklung sichtbar und auch messbar. Hauptaugenmerk neben kleinteiliger Bestandsentwicklung lag dabei auf der Transformation von nicht mehr in Betrieb befindlicher Bahnareale sowie ehemaliger Betriebsflächen außerhalb der im Fachkonzept Produktive Stadt ausgewiesenen Zonen. Bei der Errichtung neuer Stadtteile auf diesen Arealen wird in einer angemessenen Dichte gebaut, auch damit entsprechende Grünflächen freigehalten werden können. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 sind die Widmungen für Grünland für Erholungszwecke bzw. zum Schutz ökologisch wertvoller Bereiche (Spk, Epk, Sww) um 28 Hektar angewachsen. Zum Erhalt der Wiener Grünflächen hat die Stadt jetzt mit dem Leitbild Grünräume eine Sicherung für diese Areale beschlossen. So bleibt der rund 50prozentige Grünanteil in Wien nachhaltig bestehen.

Die Errichtung neuer Stadtteile am Stadtrand erfolgt nur entlang hochrangiger Verkehrsmittel, damit die mobilitätsbedingten Emissionen geringgehalten werden können. Auch hier wird auf eine großzügige Versorgung mit Grün- und Freiflächen großer Wert gelegt und in einer entsprechenden Dichte gebaut, um den Bodenverbrauch so gering wie möglich zu halten.

Und: Eine dichte Siedlungsentwicklung ist nicht nur Basis des Schutzes von Freiflächen und Naturraum, sondern auch energiesparend: So benötigt ein Quadratmeter Bruttogeschoßfläche bei der Errichtung eines Einfamilienhauses in Streulage 3 Mal so viel Energie wie der Quadratmeter beim Bau eines mehrgeschossigen Wohnhauses.

Eine der größten Versiegelungsquellen Österreichs ist die Zersiedelung am Land durch neue Einfamilienhausgebiete, durch Fachmarktzentren und den zugehörigen Parkplatzflächen, neuen Betriebsflächen und vor allem durch die dafür benötigten Verkehrsflächen.

Wien braucht für den Verkehr pro Person bis zu 17 Mal weniger Verkehrsfläche als der Rest von Österreich. Die Stadt kann durch ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz, eine Fuß- und Radfahrer freundliche Stadtplanung sowie die ausgezeichnete Nahversorgung und kompakte Siedlungsentwicklung den Verbrauch der Verkehrsflächen besonders effizient gestalten.

Mehr zum Thema kompakte Siedlungsentwicklung, Verkehr, Flächenverbrauch und Energie: https://www.urbaninnovation.at/de/projects/infografiken-energie

 

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