Wohnquartier „Klimafit leben an der U1“: Aus versiegeltem Parkplatz wird begrüntes Wohnquartier

© DnD Landschaftsplanung ZT

Vielfältige Nutzungen, maßvolle Gebäudehöhen, Baumerhalt und Entsiegelung als zentrale Eckpunkte − Beschluss im Gemeinderatsausschuss erfolgt

Tourotel und Kurzentrum Oberlaa | 1982 © Stadt Wien

Im Bereich der U1-Station Oberlaa auf dem Areal des ehemaligen Kurmittelhauses und dem angeschlossenen Parkplatzbereich entsteht in den kommenden Jahren ein klimafittes grünes Wohnquartier mit optimaler Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Über Qualitätssicherungsverfahren ist garantiert, dass zentrale Eckpunkte aus dem Bürger*innenbeteiligungsverfahren im Rahmen der Errichtung der rund 700 Wohnungen umgesetzt und berücksichtigt werden. 2/3 der geplanten Wohnungen sind geförderter Wohnbau, damit ist leistbares Wohnen sichergestellt.

Neben klassisch geförderten Mietwohnungen, SMART-Wohnungen und Gemeindewohnungen NEU werden auch spezielle Wohnformen für Alleinerziehende realisiert. Darüber hinaus liegt besonderes Augenmerk auf der Errichtung von innovativen Wohnlösungen für die Generation 60+ − von der selbstbestimmten Senior*innenwohnung bis zur Pflegeeinheit.

Bedarfsorientierte Infrastruktur und zahlreiche Gemeinschaftsangebote zeichnen das neue Stadtquartier aus und bedeuten nicht nur ein Plus für alle zukünftigen Bewohner*innen, sondern auch einen Mehrwert für die Nachbarschaft und das ganze Grätzl. Die Förderung eines guten Miteinanders steht im Vordergrund. Die Flächen des Kurparks Oberlaa bleiben absolut unangetastet.

Optimale Einbettung in die Umgebung – Höhenreduktion und viel mehr Grün

Die maximale Gebäudehöhe wurde von 35 Metern auf 25 Meter reduziert. Im Bereich des Südeingangs in den Kurpark orientiert sich die Gebäudehöhe an der Kurkonditorei und beträgt nur 6 Meter. Auf dem Vorplatz der Therme im Bereich der Konditorei wird ein Wochenmarkt entstehen, welcher der gesamten Wohnbevölkerung im Südraum Favoriten regionale Produkte bieten wird. Auch der Thermenvorplatz selbst wird im Zuge der Projektumsetzung klimafit gestaltet und begrünt. Im neuen Stadtquartier werden sich auch ein Nahversorger, Kleingewerbe, Gastronomie, ein Kindergarten, ein Ärztezentrum, ein Jugendzentrum und ein Grätzlhaus zur Kulturvermittlung finden. Speziell für ältere Menschen stehen ein Pensionist*innenclub, ein Tagesheim mit dem Schwerpunkt Demenz sowie ein Senior*innenfitnesscenter mit Trainingsbereich und Physiotherapie zur Verfügung. Es wurde besonders darauf geachtet, den Platzbedarf für den Straßenraum möglichst zu minimieren und damit die versickerungsfähigen Flächen zu vergrößern. Der Innenbereich ist fußgänger*innenfreundlich mit einer Flaniermeile ausgestaltet und  weitgehend autofrei.

Grün hat Vorrang

Durch die Anordnung der Gebäude kann ein großer Teil der erhaltenswerten Bäume in das Wohnquartier übernommen werden. Damit die Bäume während der Baumaßnahmen entsprechend geschützt sind, wird es dafür eine ökologische Baubegleitung zur Kontrolle der Baustelle geben. Zusätzlich sind zahlreiche Neupflanzungen von Bäumen geplant. Insgesamt wird nach Fertigstellung des Wohnquartiers das Areal weniger versiegelt sein, als dass jetzt der Fall ist. Dazu kommt eine umfangreiche Begrünung der Fassaden sowie eine intensive Begrünung der Dächer. Auf dem Dach des geplanten Nahversorgers, das 840 Quadratmeter groß ist, werden lokale Akteur*innen Stadtlandwirtschaft betreiben. Durch eine Verkleinerung der Sockel der Gebäude wird zusätzlicher Grünraum gewonnen und die Versiegelung weiter verringert. Die Bepflanzung ist speziell auf die Bedürfnisse von Insekten ausgerichtet.

Geplante Nutzungen mit zentraler grüner Flaniermeile und großzügigen Freiräumen © Stadt Wien

Flaniermeile und vernetzter Freiraum

Zentrale Achse für das Wohnquartier ist eine grüne Flaniermeile, die dann auch das bestehende Wohnquartier Fontanastraße und die Senior*innenresidenz mit der Kurkonditorei und der Therme attraktiv verbinden wird. Entlang der Flaniermeile sind kleine Plätze mit Sitzgelegenheiten geplant, die als Treffpunkte zum Plaudern einladen. Zusätzlich wird es hier Gemeinschaftsräume geben, die für Festivitäten oder kleine Events genutzt werden können. Der großzügige Freiraum bietet auch Platz für zahlreiche Kinder- und Jugendspielbereiche. Dabei liegt der Fokus auf dem Spiel mit Wasser und Wald.

Mobilität

Besonderes Kennzeichen für das Wohnquartier ist, dass hier umweltfreundliche Verkehrsmittel im Mittelpunkt der Planungen stehen. Im ganzen Gebiet ist ein großzügiges Angebot von Fahrradabstellanlagen geplant. Für Bewohner*innen und Besucher*innen wird es in Tiefgaragen Stellplätze geben. Ein Mobility-Point mit E-Carsharing, E-Scootern, Fahrrädern und Lastenfahrrädern sowie Reparaturmöglichkeiten ist Teil des Projekts und kann von allen genutzt werden.

Nachhaltige und abgestimmte Qualitätssicherung im neuen Stadtquartier

Derzeit wird für das Areal in Oberlaa, aufbauend auf den Zielsetzungen des städtebaulichen Leitbildes, ein dialogorientierter, zweistufiger Bauträgerwettbewerb durchgeführt. Ziel des Verfahrens mit dem Titel „10., Kurbadstraße − klimafit Leben an der U1“ ist die Realisierung von geförderten Neubauten unter höchsten ökologischen Ansprüchen – Stichwort Klimaresilienz − und mit dem Schwerpunkt Wohnformen fürs Älterwerden (Generation 60+). Nachhaltige Quartiersentwicklung umfasst aber nicht nur die Umsetzung von einzelnen, qualitätsvollen Wohnprojekten, sondern auch das Zusammenspiel von Bebauung und Freiraum, insbesondere in den Erdgeschoß- und Sockelzonen, die Gestaltung der Freiräume, die Situierung der quartiersbezogenen Gemeinschaftsräume, die Entwicklung von Mobilitätslösungen sowie die Abstimmung der Wohnbauprojekte aufeinander – sowohl der geförderten als auch der freifinanzierten, wofür ebenfalls ein Wettbewerbsverfahren durchgeführt wurde. Die Begleitung dieses Prozesses übernimmt der neugeschaffene Qualitätsbeirat der Stadt Wien, der anhand eines Kriterienkatalogs und eines umfangreichen Dialogprozesses sicherstellt, dass die festgesetzten Qualitätsziele für das gesamte neue Stadtquartier konkretisiert und umgesetzt werden.

Die weiteren Schritte im Überblick:

  • Beschluss der Flächenwidmung durch den Gemeinderat
  • finale 2. Jurysitzung des Bauträgerwettbewerbs und Sitzung des Qualitätsbeirats im Juni 2023
  • Präsentation der Ergebnisse im Rahmen einer Ausstellung
  • Bauzeit voraussichtlich von Herbst 2024 bis Herbst 2026