Vienna Business Districts – Durch Kooperation erfolgreich Betriebe ansiedeln

© Stadt Wien

Die Vienna Business Districts, ein Kooperationsprojekt der Stadt Wien, der Wirtschaftsagentur und der Wiener Wirtschaftskammer, stellen sich vor.

Zur Geschichte: Mit Beginn der Zielgebietskoordination Liesing Mitte im Jahr 2008 stand auch das Industriegebiet Liesing im Fokus städtebaulicher Betrachtungen. Bei ersten Analysen  wurde deutlich, dass es eine massive Abwanderung von Betrieben gab und kaum neue Investitionen getätigt wurden. Die Magistratsabteilung 21 und die Wirtschaftskammer Wien gingen den Hintergründen für diesen langsamen Niedergang des größten und ältesten Industriegebiets Wiens nach, dessen Tradition bis ins Jahr 1828 zurückreicht.

Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die rege Wohnbautätigkeit Betriebe veranlasste, nicht mehr zu investieren und abzuwandern, um etwaigen Konflikten zu entgehen.

Die eingehende Beschäftigung mit dem Industriegebiet – nun auch unter Beteiligung der Wirtschaftsagentur Wien – führte zur Teilnahme an dem Programm EU-URBACT Projekt REDIS (Restructuring Districts into Science Clusters). Dabei wurde gemeinsam mit Partnerstädten aus ganz Europa untersucht, wie Gewerbegebiete verbessert und zukunftsfit gemacht werden können. Das Ergebnis war eindeutig, nämlich, dass das IG-Liesing kein spezieller Cluster (z.B. Biotech, Automotive etc.) sein sollte, sondern weiterhin ein Gebiet für nicht mischfähige Betriebe (Friktionspotential mit Wohnbebauung), allerdings mit dem Fokus auf Ressourcenschonung und Dekarbonisierung.

Als Beispiel für diese ressourcenschonenden Vorhaben wurden z.B. durch Informationsmaßnahmen u.a. schon Solaranlagen mit über 500 kWp (Stand 2019) errichtet, d.h. ein Potential für die Erzeugung von über 500.000 kWh/Jahr geschaffen.

Wichtig in diesem Zusammenhang war die Schaffung einer Marke (Standpunkt Liesing), als wesentlicher Wiedererkennungs- und Identifikationsfaktor und die Installation eines Quartiermanagements, das als Anlaufpunkt für alle wesentlichen Fragen das Gebiet betreffend fungierte. Das Projekt wurde auch vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Erfolgreiche Trendwende

Durch das klare Commitment der Entscheidungsträgerinnen und-träger in Politik und Wirtschaft, dass das Gebiet unter keinen Umständen zukünftig für Wohnnutzung zur Verfügung stehen wird, der intensiven, erfolgreichen Arbeit des Quartiermanagements und der Kooperationspartner und der neuen Marke wurde der Niedergang in einen Aufschwung umgewandelt. Die Zahlen sprechen für sich: Waren im Jahr 2012 noch ca. 7.500 Menschen in ca. 560 Betrieben beschäftigt, waren es 2018 schon ca. 10.500 Menschen in 750 Betrieben.

Auf Grund des großen Erfolges und auf Basis des mittlerweile erstellten Fachkonzepts ‚Produktive Stadt‘ wurde die Organisationsstruktur des Standpunkts Liesing auf alle größeren Betriebszonen Wiens ausgeweitet und das Kooperationsprojekt in „Vienna Business Districts“ umbenannt.

Der Stadtplanung kommt in diesem Zusammenhang die wichtige Aufgabe zu, die Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Betriebe zu verbessern und eine räumlich geordnete Entwicklung zu garantieren. Dies umfasst u.a. das bauliche Gefüge aber auch Wege- und Sichtrelationen, infrastrukturelle Aspekte auf allen Ebenen, Funktionszuordnungen und ganz besonders die städtebaulichen Strukturen im Sinne der Ressourcenschonung klar zu definieren und die Grünraumversorgung (Schutz und Schaffung von Grünbereichen) und ökologischen Qualitäten (z.B. Dach- und Fassadenbegrünungen) entsprechend dem Ziel einer klimaresilienten Stadt zu verbessern. Durch den intensiven Austausch aller an der Kooperation Beteiligten ist es möglich rasch auf Herausforderungen zu reagieren und durch die im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan festgesetzten Rahmenbedingungen gemeinsam mit dem Quartiersmanagement ziel- und qualitätsorientiert umzusetzen.

Entwicklungsmöglichkeiten schaffen, Grünraum sichern

Das Ende Mai im Gemeinderat zur Beschlussfassung gelangende Plandokument 8314 (Siebenhirtenstraße) ist ein anschauliches Beispiel wie die o.a. Intentionen in die Praxis umgesetzt werden. In diesem Plan wurden auf Basis der Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement im Rahmen der Kooperation „Vienna Business Districts“ die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten für die Betriebe durch großzügig angelegte Ausweisungen wesentlich verbessert, aber gleichzeitig durch den Fokus auf den Schutz von Grünraum ein Mehr von über 1,5 Hektar Grünflächen widmungsmäßig gesichert. Zusammen mit den Bestimmungen über verpflichtende Dachbegrünungen für Dächer über 12m² Größe und verpflichtenden Fassadenbegrünungen ist ein wichtiger Schritt in Richtung klimaresiliente Gewerbegebiete gesetzt worden.

 

Welche Services bieten die Vienna Business Districts? (YouTube-Video)

Weiterführende Infos auf www.viennabusinessdistricts.at

 

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