Nussdorf und Heiligenstadt – Historische Ortskerne mit Zukunft

Am 31. Jänner und 1. Februar 2023 lud die Wiener Stadtteilplanung und Flächenwidmung die Nussdorfer und Heiligenstädter Bevölkerung wieder zum Dialog über die Zukunft der Ortskerne zum Heurigen Kierlinger ein. Anlass war die Öffentliche Auflage des neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplans für die beiden Ortskerne (5. Jänner bis 16. Februar 2023). Mehr als 200 Besucher*innen informierten sich über die für den Schutz der Ortskerne erarbeitete Widmung und nutzten die Gelegenheit, individuelle Anliegen direkt mit den Expert*innen vor Ort zu diskutieren. 

Viele historische Gebäude und Heurige prägen das Stadtbild in Nussdorf und Heiligenstadt. Um dieses wertvolle Erbe zu sichern und in die Zukunft zu tragen, hat die Wiener Stadtteilplanung gemeinsam mit den Bürger*innen im Herbst 2021 einen umfassenden Planungsprozess in 4 Phasen gestartet, in dessen Rahmen neue Perspektiven für die historisch bedeutsamen Ortskerne von Nussdorf und Heiligenstadt zusammen entwickelt worden sind.

Ziel ist der Schutz der historischen Bausubstanz im Stadtgefüge und deren Erhalt für die Zukunft sowie die Festlegung klarer städtebaulicher Zielsetzungen. Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan soll überarbeitet, die bestehende Schutzzone überprüft und die derzeitigen Bebauungsbestimmungen dahingehend nachgeschärft werden. Zu diesem Zweck wurde über das Plangebiet im Jänner 2022 auch eine Bausperre verhängt.

Planungs- und Beteiligungsprozess in 4 Phasen

Der Prozess läuft im Wesentlichen in vier Phasen ab. In einer ersten Phase wurden im Herbst 2021 mit Bewohner*innen, Gewerbetreibenden und Initiativen vor Ort Gespräche in Form kleiner Dialogrunden geführt und dabei lokales Wissen und Anregungen eingeholt. Dabei wurden bereits wesentliche Erkenntnisse zu den Themenbereichen „Grün- und Freiraum“, „Heurige und Weinbau“, „Neubau im historischen Umfeld“ sowie „Verkehr und Aufenthaltsqualität“ gewonnen.

Die Dialogausstellung im März 2022 markierte die zweite Phase. Im Rahmen einer Ausstellung präsentierte die Stadt Wien – Stadtteilplanung und Flächenwidmung die Ergebnisse der städtebaulichen Bestandsaufnahme. Knapp 100 Bürger*innen tauschten sich beim Heurigen Kierlinger direkt mit Expert*innen der Fachabteilungen aus und brachten sich mit ihren Ideen und Anliegen ein. Die gesamte Dokumentation finden Sie hier Dialogausstellung Nussdorf und Heiligenstadt.

Alle widmungsrelevanten Anliegen, die die Themen Sicherung des Bestandes, stärkerer Schutz der Ortskerne und Anpassung der Schutzzone betreffen, wurden in die Phase 3 – die Erarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans – mitgenommen. Ideen und Anliegen, die nicht durch eine Widmung geregelt werden können, wurden an den Bezirk weitergeleitet. Das betrifft zum Beispiel die Neugestaltung von Straßen und Plätzen.

Aus fachlicher Sicht wurde die bestehende Schutzzone durch die Fachabteilung für Architektur und Stadtgestaltung überprüft. Auf Basis aller bisherigen Erhebungen und Analysen wurde von der Abteilung für Stadtteilplanung und Flächenwidmung ein Planentwurf erstellt, der von 5. Jänner bis 16. Februar 2023 in der Öffentlichen Auflage war. In dieser Zeit hatten alle Bürger*innen die Möglichkeit, eine Stellungnahme an die Stadtteilplanung und Flächenwidmung zu richten. Informationen über den neuen Planentwurf wurden bei der Veranstaltung Ende Jänner/Anfang Februar, bei der Servicestelle Stadtentwicklung und im Internet angeboten.

Nach der öffentlichen Auflage werden die schriftlich eingelangten Stellungnahmen geprüft und nach Möglichkeit berücksichtigt. Über alle Stellungnahmen wird dem Gemeinderat berichtet, der schließlich über die neue Widmung entscheidet. Nach der Kundmachung ist der Plan rechtswirksam und kann über den Stadtplan abgerufen oder in der Servicestelle Stadtentwicklung abgeholt werden.

In Phase 4 werden voraussichtlich im Frühsommer 2023 die Planungsergebnisse dargestellt und der Beteiligungsprozess unter dem Motto „Wir erhalten die historischen Ortskerne“ dokumentiert. Es ist geplant, einen Folder über die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse an alle am Planungsprozess beteiligten und im Stadtgebiet lebenden Bürger*innen zu versenden.

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