„So wie wir…Bildung bauen“ – Ein Blick hinter die Kulissen der interaktiven Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt
Bildung braucht Raum. Wie das funktioniert und was alles dazu nötig ist, zeigt die interaktive Ausstellung „So wie wir … Bildung bauen“. Anhand verschiedener Aspekte wie Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit, Architektur, Pädagogik und vielen mehr werden die Bildungscampus-Bauten und das „Campus plus“-Modell vorgestellt. Im Interview gibt Programmleiter Herwig Kroat Einblicke in die Entstehung der Ausstellung.
Das Bildungseinrichtungen-Neubauprogramm – kurz BIENE-Programm – ist Wiens umfassendstes Hochbauprogramm. Das ist alleine schon an der Laufzeit von mehr als zwei Dekaden, konkret von 2012 bis 2034, erkennbar. Bislang wurden bereits 9 Bildungscampus-Standorte und eine ganztägige Mittelschule realisiert, weitere 9 Bildungscampus-Standorte sowie eine Zentralberufsschule und eine Bildungsanstalt für Elementarpädagogik kommen bis Laufzeitende dazu. So ein Bildungscampus zeichnet sich durch sein vielfältiges und umfassendes Angebot quer über die Altersstufen aus. Geboten wird eine moderne Lernumgebung für Kinder und Jugendliche von 0 bis 15 Jahren (Sonderpädagogik bis 18 Jahre), in der das gemeinsame Lernen, Spielen und sich miteinander entwickeln im Mittelpunkt stehen. Dazu gehören auch die Bildungsangebote der Musikschulen, oftmals Jugendzentren und darüber hinaus die Möglichkeit, Räumlichkeiten außerhalb der Betriebszeiten für die Nutzung durch Vereine, Anrainer*innen, Organisationen etc. zur Verfügung zu stellen. Dadurch wird so ein Bildungscampus zu einem richtigen Grätzlzentrum. Die großzügigen Frei- und Grünflächen bieten Raum für Bewegung und Entspannung, es kann auch im Freien unterrichtet werden. Und: Barrierefreiheit und Inklusion werden hier gelebt.
Ein ganzheitlicher Blick
Die Ausstellung „So wie wir…Bildung bauen“ greift all diese Zutaten auf und erweitert sie um Aspekte der Architektur, Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung und des Managements. Auf speziell entworfenen Themenmöbeln kann die Entstehung und Entwicklung dieser Bildungseinrichtungen nachverfolgt werden. Der Bogen spannt sich von den ersten Ideen und Architekturskizzen über die bauliche Realisierung, vom Energiekonzept über die Bedeutung für die Stadtentwicklungsgebiete, bis hin zum Leben im Campus, den Tagesabläufen und Lieblingsplätzen der Kinder. Viele interaktive Elemente und digitale Inhalte, etwa zu Building Information Modeling (BIM) oder Energiekonzepten, bereichern die Ausstellung und laden zum Entdecken ein.
„So wie wir…Bildung bauen“ aus Sicht der BIENE-Programmleitung
Herwig Kroat hat mit September 2024 die Funktion der BIENE-Programmleitung von Judith Frank (beide Stadtbaudirektion) übernommen. Im Gespräch gibt er einen Einblick in die Entstehung der Ausstellung.
Frage: Die Ausstellung wurde kürzlich, am 19. September eröffnet. Wie lange hat die Vorbereitung gedauert?
Herwig Kroat: Mehr als ein Jahr. Zuerst musste das Kreativkonzept entwickelt werden und danach ging es in die Umsetzung. Meine Vorgängerin Judith Frank und das gesamte BIENE-Team haben großartige Arbeit geleistet, das sieht man auch!
Wie kompliziert war es, dieses umfangreiche Programm in einer Ausstellung abzubilden?
Herwig Kroat: Ich freue mich, dass unser Team die Vielzahl der unterschiedlichen Aspekte von Design über Marketing bis Pressearbeit mit verschiedenen tollen Partner*innen perfekt koordinieren konnte. Die Aufbereitung der fachlichen Inhalte war sehr anspruchsvoll und zeitaufwändig. Aber auch Gestaltungsfragen, Organisatorisches zum Ausstellungsbetrieb, Angebote für Führungen und vieles mehr hat uns intensiv beschäftigt.
Was ist das Besondere an der Ausstellung?
Herwig Kroat: Das BIENE-Programm ist sehr umfangreich, viele Abteilungen der Stadt Wien, Unternehmen, Organisationen sind daran beteiligt. Und die Abwicklung der einzelnen Projekte ist komplex, hinzu kommt die Einbettung in die Strategien der Stadt und in die Stadtentwicklung. Das in einer Ausstellung abzubilden, auf interessante und spannende Weise, war eine große Herausforderung. „So wie wir…Bildung bauen“ bietet eine kompakte Zusammenfassung der Inhalte, die das BIENE-Programm ausmachen. Es zeigt die unterschiedlichen Aspekte, die die einzelnen Projekte beinhalten und auch, wie so ein Bildungscampus letztlich tagtäglich mit Leben erfüllt wird. Diese Vielfalt wird in großartigen Themenmöbeln auf den Punkt gebracht.
Für wen ist die Ausstellung gedacht, wer sollte sie sich ansehen?
Herwig Kroat: Sie ist so gestaltet, dass sie ein wirklich breites Zielpublikum anspricht – von Kindern im Volksschulalter über eine interessierte Öffentlichkeit bis zu Expert*innen in unterschiedlichen Fachgebieten, die dieses umfassende Thema berührt.
Welchen Beitrag leistet ein Bildungscampus für die Stadtentwicklung?
Herwig Kroat: Im Kontext der Stadtplanung ist die Entstehung der Bildungscampus-Einrichtungen sehr wichtig. Und sie leisten einen großartigen Beitrag zu entstehenden Stadtteilen, indem sie durch ihr vielfältiges Angebot auch zum Zentrum und Treffpunkt für die Anrainer*innen werden. In der Ausstellung werden beim Themenmöbel zur Architektur auch Skizzen und Unterlagen zu Wettbewerbsauslobungen gezeigt. Das gibt einen guten Einblick in die Überlegungen, die der Projektumsetzung vorausgehen.
Das BIENE-Programm ist herausragend weil…
Herwig Kroat: Weil so viele Beteiligte aus unterschiedlichsten Fachgebieten gemeinsam arbeiten und am Ende wirklich gute Ergebnisse herauskommen, nämlich moderne, vitale und wegweisende Bildungsgebäude.
Was ist Ihr persönliches Lieblingselement in der Ausstellung?
Herwig Kroat: Das ist wirklich schwer zu sagen, denn alle sind toll geworden. Aber: Ich bin Architekt, mein Favorit ist daher das Architekturmöbel. Knapp gefolgt vom Themenmöbel zur Nachhaltigkeit, das ein wirklich sehr informatives Element geworden ist.