Nächster Halt, Wienerberg! Weiterentwicklung zu kreativem Stadtquartier

© Stadt Wien / Christian Fürthner

Das Stadtentwicklungsgebiet Wienerberg ist eine der spannendsten Entwicklungsflächen im Süden Wiens. Durch die geplante U2-Verlängerung zum Wienerberg wird das Gebiet künftig erstklassig an die Öffis angeschlossen sein. Deshalb besteht die große Chance, das gesamte Gebiet neu zu denken und weiterzuentwickeln. Ein entsprechender Visionsprozess hat jetzt gestartet.

Im rund 35 Hektar großen Areal befinden sich derzeit etwa 17 Hektar wenig genutzte, jedoch bereits größtenteils versiegelte Flächen. Diese bieten die Möglichkeit für eine qualitätsvolle Weiterentwicklung.

Schritt für Schritt soll sich der Wienerberg in den kommenden 15 Jahren zu einem kreativen Stadtquartier mit einer bunten Mischung aus Arbeiten, Produktion, Wohnen, Bildung, Gesundheitseinrichtungen und Freizeitangeboten weiterentwickeln.

Dabei werden nicht nur die neuen Nutzer*innen profitieren, sondern auch positive Effekte für die dort bereits lebende und arbeitende Bevölkerung geschaffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der hochwertigen Gestaltung des öffentlichen Raums.

Bearbeitungsgebiet Visionsprozess Wienerberg

Die grundlegenden Zielsetzungen für künftige Entwicklungen sind:

  • Neue U2-Endstation Wienerberg als wichtiger Impuls
  • Neubau auf bereits versiegelten Flächen – keine Entwicklung im Erholungsgebiet Wienerberg
  • Voraussetzungen für einen innovativen Wirtschaftsstandort (Forschung, Produktion)
  • Bessere Ausgestaltung des öffentlichen Raums (zum Beispiel Sitzgelegenheiten, Spielmöglichkeiten, …)
  • Leistbares Wohnen
  • Intensive Begrünung und Entsiegelung des Gebiets (zusätzliche Baumpflanzungen, Fassadenbegrünung, …)
  • Verbesserungen der Mobilität im Gebiet (Rad- und Fußwegenetz, Radabstellanlagen, Mobility Hubs, …)
  • Abbau von Barrieren (bessere Wegeverbindungen)
  • Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Energieversorgung

Der Planungsprozess

Aktuell führt die Stadt Wien einen Visionsprozess für den Wienerberg durch. Dabei wird gemeinsam mit Grundeigentümer*innen, Expert*innen, Stellen der Stadt sowie der dort lebenden und arbeitenden Bevölkerung eine langfristige Entwicklungsperspektive für das Gebiet erarbeitet. Diese soll 2026 der Stadtentwicklungskommission zum Beschluss vorgelegt werden und die Grundlage für langfristige Entwicklungen legen.

Beteiligung

Am 10. Oktober 2025 fand die Auftaktveranstaltung für den Beteiligungsprozess statt. Der nächste Termin findet am 20. November 2025 in der Mall der Wienerberg City statt:

Wienerberg neu denken – Ausstellung – Dialogtag 2  – 16 bis 19 Uhr

Erste Strategien und Planungen für das Gebiet werden zur Diskussion gestellt und Ideen gesammelt. Diese werden ausgewertet und in die Entwicklungsperspektive einfließen. Weitere Beteiligungsveranstaltungen sind vorgesehen.

Geschichte: Vom Ziegelabbau bis zur Wienerberg City

Der Wienerberg ist heute schon ein wichtiger Standort im Süden Wiens und hat eine vielfältige Geschichte: Bereits zu Römerzeiten wurden die dortigen Lehmvorkommen zur Ziegelherstellung genutzt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die ersten staatlichen Ziegelhöfe am Stadtrand im Bereich des Wienerberges errichtet. Als die Rohstoffvorkommen weitgehend erschöpft waren, wurden die Produktionslager stillgelegt und das Areal als Deponie für Müll und Bauschutt genutzt. Ebenfalls wurde das Gebiet seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Gaswerk genutzt.

Noch heute befindet sich hier eine wichtige Gasregelstation für den Süden Wiens. In der Zwischenkriegszeit wurden die ersten Gemeindebauten, wie zum Beispiel der George-Washington-Hof, am Wienerberg errichtet. Die Österreichische Gebietskrankenkasse (ÖGK), Industrie sowie die Wienerberg City folgten. Das Hochhaus-Ensemble prägt heute die Skyline und dient als wichtiger Orientierungspunkt für die ganze Stadt.

Vitales urbanes & vielfältiges Quartier – Neues, lebendiges Zentrum

Bei der Weiterentwicklung des Wienerberges wird großer Wert auf einen vielfältigen Nutzungsmix gelegt, der das bestehende Viertel sinnvoll ergänzt. Zu den prägenden Elementen gehören die Wienerberg City, der große Grünraum, die umliegenden Gemeindebauten, die Biotope City und das denkmalgeschützte Philipshaus. Diese und viele andere Faktoren formen die Identität des Wienerberges und sind wichtige Grundlagen für weitere Planungen.

Ein innovativer Wirtschaftsstandort
Die Wienerberg City zählt bereits zu den beliebtesten Bürostandorten in Wien. Die geplante Weiterentwicklung soll den Standort weiter stärken und Raum für produzierende Betriebe, Forschung, Innovation sowie neue Büro- und Stadtfunktionen schaffen. Künftige Gebäude sollen so flexibel gestaltet werden, dass sie für viele Nutzungen geeignet sind.

Ein lebendiges Zentrum mit vielfältigen Nutzungen
Laut Wien Plan 2035 soll sich der Wienerberg zu einem Quartierszentrum entwickeln, das besondere Schwerpunkte auf Gesundheit, Kultur, Gemeinschaft und Bildung legt. Auch der Bau von neuem, leistbarem Wohnraum wird berücksichtigt, um das bestehende Angebot zu erweitern und zu stärken.

Bildung und Kultur
Im Rahmen der Weiterentwicklung wird mehr Raum für kulturelle Angebote geschaffen. Außerdem sind 2 neue Schulstandorte vorgesehen: eine neue Volksschule und ein dringend benötigter AHS-Standort im Süden Wiens, die in die neuen Entwicklungen integriert werden sollen.

Promenade
In der Vision gibt es eine Promenade, die sich durch das Gebiet zieht. Entlang dieser Promenade sollen kleine Freiräume und öffentliche Plätze geschaffen werden, die zum Verweilen einladen. Eine belebte Erdgeschoß-Zone mit Geschäften, Cafés und Werkstätten ist ebenfalls vorgesehen. In manchen Bereichen wird die Promenade nur für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zugänglich sein. Zudem gibt es Lösungen, um die Carl-Appel-Straße schrittweise aufzuwerten und die Biotope City mit dem Viertel zu verbinden.

Stadtstruktur

Skyline Wienerberg

(c) Stadt Wien / Gerd Götzenbrucker

Skyline Wienerberg
Die Skyline des Wienerberges ist jetzt schon ein wichtiger Orientierungspunkt im Süden Wiens. Mit der Erweiterung der U-Bahn-Linie U2 zum Wienerberg kann der Hochhaus-Cluster behutsam um weitere markante Gebäude ergänzt werden. Diese sollen sich harmonisch in das bestehende Ensemble einfügen und herausragende Architektur sowie Mehrwerte für die Umgebung bieten.

Lokale Besonderheiten aufnehmen und neu interpretieren
Im Viertel gibt es einige interessante architektonische Merkmale, wie das denkmalgeschützte Philipshaus und die Twin Towers. Die Sichtachsen zu diesen Gebäuden sollen bewahrt werden. Neue Gebäude werden sich gut in die bestehende Umgebung einfügen, mit einem sanften Übergang zu den angrenzenden Vierteln und abgestuften Gebäudehöhen.

Synergieeffekte mit der U-Bahn
Zukünftige Bauprojekte sollen in Abstimmung mit dem U-Bahn-Bau geplant werden, um Synergien optimal zu nutzen. Dies betrifft Fundierungen, Materialien, intelligente Gebäudelösungen und viele weitere Aspekte.

Klimafitte Mobilität

Vision Öffi-Knotenpunkt
Der Ausbau der U-Bahn-Linie U2 eröffnet großartige Möglichkeiten für den Wienerberg. So wird der Stadtteil künftig hervorragend an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sein. Langfristig sind außerdem eine neue Straßenbahnlinie und zusätzliche Buslinien vorgesehen.

Attraktives Fuß- und Radwegenetz
Eine der Hauptideen für die Weiterentwicklung ist der Abbau bestehender Barrieren. Es wird eine gute Vernetzung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen angestrebt, um die Zugänglichkeit des Erholungsgebiets Wienerberg und der neuen U-Bahn-Station für die angrenzenden Vierteln zu verbessern. Zudem werden Mobility Points in der Nähe der U-Bahn errichtet.

Verkehrsberuhigter Innenbereich
In den neuen Entwicklungen sind Sammelgaragen an den Rändern des Gebiets vorgesehen, um mehr Platz für sichere Freiräume zu schaffen und den Durchgangsverkehr zu reduzieren. Darüber hinaus soll für den Bereich der Betriebszone ein smartes Logistikkonzept entwickelt werden.

Mehr Platz für Grün- und Freiraum

Raus aus dem Asphalt und hochwertige öffentliche Räume
Die Bereiche für neue Entwicklungen bestehen zu großen Teilen aus stark versiegelten Flächen, die wenig genutzt werden. Diese tragen zur sommerlichen Erhitzung der Stadt bei. Dem soll künftig entgegengewirkt werden. Unbebaute, aber bereits versiegelte Flächen, sollen sinnvoll genutzt werden. Nicht bebaute Bereiche sollen in klimaaktive, begrünte öffentliche Räume umgewandelt werden.

Kleinteiliges Grün- und Freiraumnetz
Eine Besonderheit des Standorts ist das angrenzende Erholungsgebiet Wienerberg. Im Zuge einer Weiterentwicklung des Gebietes sollen bestehende Barrieren abgebaut und die Erreichbarkeit für die umliegenden Viertel verbessert werden. Auch der Grünzug Rotdornallee wird integriert und weiter naturnah ausgebaut.

Grüne Promenade durch das Gebiet
In der Verlängerung der Carl-Appel-Straße sieht die Konzeptidee eine intensiv begrünte Promenade vor, die eine hohe Aufenthaltsqualität bietet und punktuell durch öffentliche Plätze sowie Mikrofreiräume ergänzt wird. Aktive Erdgeschoß-Zonen sollen sich zur Promenade hin entwickeln.

 


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