Klimawandelanpassung mit Auszeichnung: Die Wiener Wäldchen

Wiener Wäldchen, Stefan-Weber-Park, 1050 Wien © Stadt Wien / Sabine Pointner


Am 16. Oktober wurde der „CliA – Österreichischer Staatspreis für Klimawandelanpassung“ vom Klimaschutzministerium (BMK) in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds in 4 Kategorien verliehen. Das Projekt „Jedem Bezirk sein Wiener Wäldchen – Mini-Wildnis in der Stadt Wien“ konnte in der Kategorie „Hitze“ den Sieg erringen – eine schöne Anerkennung für Wien auf dem Weg zur sozialen Klimamusterstadt und ein Ansporn für die nächsten Vorhaben. Insgesamt gab es 55 Einreichungen in allen Kategorien. Eine Fachjury erstellte die Vorauswahl, danach konnte online abgestimmt werden.

Ein Tiny Forest in der Stadt

Die Methode eines kleinen Wäldchens im urbanen Raum zur Förderung der Biodiversität und Verdunstungskühlung geht auf den japanischen Ökologen Akira Miyawaki zurück und ist daher auch nach ihm benannt. Eine Fläche von rund 100 bis 350 m² wird dicht mit schnell wachsenden Baum- und Strauchsetzlingen bepflanzt, in den ersten 2 bis 3 Jahren werden noch Pflegemaßnahmen wie Gießen, Mulchen oder Jäten durchgeführt. Danach kann das Wäldchen weitestgehend sich selbst überlassen werden. Mit der Zeit setzten sich die stärksten Pflanzen durch und bilden nach 15 bis 20 Jahren einen nahezu natürlichen Wald. Im Wäldchen siedeln sich verschiedene Tierarten an, Insekten finden einen geeigneten Lebensraum und die Anwohner*innen genießen das Miniwäldchen in der Stadt. Die Miyawaki-Methode ist mit wenig Aufwand verbunden und auch nicht kostenintensiv. Ein Wiener Wäldchen lässt sich im Schnitt um 5.000 bis 10.000 EURO – je nach Standort – realisieren. Gepflanzt wird im Übrigen mit Schüler*innen und Anwohner*innen aus Wien, für die das Anlegen eines künftigen Wäldchens eine interessante Aufgabe ist – Begegnungen mit Regenwürmern inklusive.

Das „Pionierwäldchen“ im Stefan-Weber-Park

Zwischen dem Margaretengürtel und dem Gaudenzdorfer Gürtel wurde im Herbst 2022 das erste Wiener Wäldchen gepflanzt. Auf 280 m² wurden über 600 Setzlinge gepflanzt, die mittlerweile gut angewachsen sind und rasch an Höhe und Umfang gewonnen haben. Im Jahr 2023 wurden 5 weitere Wäldchen in den Bezirken Simmering, Penzing, Hernals, Brigittenau und Donaustadt gesetzt. Im 22. Bezirk in der Langobardenstraße wurde somit auch das Ergebnis aus einem öffentlichen Ideenwettbewerb des Jahres 2021 umgesetzt, das den Anstoß für die Realisierung der Wiener Wäldchen gab.

Jedem Bezirk sein Wiener Wäldchen

Florian Schmid, Paul Oblak © Stadt Wien / Sabine Pointner

Unter diesem Motto stand die Einreichung der Stadt Wien beim CliA-Staatspreis, und es werden bereits intensive Gespräche zu weiteren Standorten in verschiedenen Bezirken geführt. Einige Voraussetzungen gilt es zu beachten, etwa die Bodenqualität, Bewässerungsmöglichkeiten, Freiheit von Einbauten oder Unterbauungen oder eine gewisse Mindestgröße. Aber das Team rund um das Wiener Wäldchen ist zuversichtlich, in den kommenden Jahren weitere Tiny Forests zu verwirklichen. „Das ist unser gemeinsames Ziel, denn beim Wiener Wäldchen ist aus den verschiedenen Bereichen der Stadt Wien viel Engagement dabei“, so Florian Schmid, der das Projekt in der Stadtbaudirektion leitet. „Umso mehr freut mich dieser große gemeinsame Erfolg. Ich hätte nie damit gerechnet, dass wir beim CliA den ersten Platz machen!“


Weitere Informationen 

www.staatspreis-anpassung.at

https://www.wien.gv.at/umwelt/wald/wiener-waeldchen.html