Smart Klima City: Von der Strategie ins Grätzl Alt-Ottakring
Im Grätzl rund um den alten Ortskern Ottakrings wird dies bereits besonders anschaulich, denn hier werden viele Klima-Vorzeigeprojekte bereits umgesetzt.
Diese reichen vom Umbau der Thaliastraße zu einer klimafitten Geschäftsstraße, der Gestaltung des „Hauptplatzes Ottakrings“, einem Umsetzungsprojekt des Klimateams 16, „Grätzelinitiative Ottakring“ der Wirtschaftsagentur, die sich für eine Belebung der lokalen Wirtschaft und leerstehender Geschäftslokale einsetzt, einem WieNeu-Blocksanierungsgebiet des Wohnfonds, einer Flächenwidmung der MA 21 entlang der Weinheimergasse, einer WienMobil-Station mit Car- und Bike-Sharing-Angeboten im Bereich des Bahnhofs Ottakrings, einer der neuen Radwegeverbindung in Nord-Südrichtung zwischen 14. und 18. Bezirk u.a. im Bereich der Heigerleinstraße bis hin zur künstlerischen Fassadengestaltung an einem Gemeindebau in der Sandleitengasse im Rahmen des Street Art Festivals „Calle Libre“ 2023.
Gemeinsam für den Klimaschutz: Alt-Ottakring wird neu gedacht
Mit dem Projekt „Alt-Ottakring wie neu“ will die Abteilung für Stadtteilplanung und Flächenwidmung der Stadt Wien, MA 21A, ein Forum bieten, um einerseits all diese laufenden Maßnahmen verschiedener Akteur*innen darzustellen. Andererseits gilt es auch weitere Klima-Vorzeigeprojekte im Gebiet anzustoßen, sie gemeinsam räumlich wie auch zeitlich gut aufeinander abzustimmen wie auch gesamtheitlich zu kommunizieren. Im Zuge dessen werden auch die Kommunikations- und Beteiligungsformate der MA 21 weiterentwickelt.
Dabei spielt Einbindung der Grätzelbewohner*innen eine zentrale Rolle. Sie sollen im Rahmen eines innovativen Kommunikationskonzepts nicht nur über aktuelle Projekte im Gebiet und die Zusammenhänge einer klimafitten Stadt informiert werden, sondern auch die Möglichkeit bekommen, ihr lokales Wissen und ihre Bedürfnisse in Bezug auf ihre Wohnumgebung, als Grundlage für weitere Planungen einzubringen.
Neue Wege der Bürger*innen-Beteiligung: Umfrage und Grätzl-Test
Bereits die Einladung zu einer Umfrage war im Design der Smart Klima City Strategie gestaltet und enthielt, neben Informationen zu den Klimazielen der Stadt Wien, eine Übersichtskarte mit aktuellen Projekten im Gebiet.
Ein weiterer neuer Kommunikationsbaustein war ein Beteiligungsfest als „Grätzl-Test“ auf einem Parkplatz vor einem Jugendzentrum, der perspektivisch große Umgestaltungspotenziale bietet. Im Sinne eines „Real-Labors“ wurden hier über drei Tage im Sommer (bei Temperaturen bis zu 35 Grad) unterschiedliche Nutzungen getestet. Ziel war es, möglichst viele verschiedene Nutzer*innengruppen niedrigschwellig anzusprechen.
Grätzl-Highlights: Von Freiluftkino bis Klima-Vorzeigeprojekte
Das Programm war entsprechend breit gefächert und wurde von vielen lokalen Institutionen unterstützt: Vom Freiluftkino und Musikkonzerte, über einen Open-Air- Tanzkurs und Kasperltheater bis hin zu Flohmarkt und einer langen Heurigentafel.
Für die Vermittlung der Inhalte und Umfrageergebnisse wurde zudem ein neues, leuchtend gelbes Ausstellungssystem entwickelt, das bei zukünftigen Veranstaltungen ‑ sowohl indoor, als auch outdoor ‑ weiterverwendet wird. Neben der Dialogausstellung, bei der die Bürger*innen in Ergänzung zur Umfrage Anregungen zu ihrem Wohnumfeld einbringen konnten, wurden wir Grätzl-Spaziergänge angeboten und Klima-Vorzeigeprojekte vor Ort vorgestellt.
Im Rahmen des „Real-Labor“-Formats konnten viele wichtige Erfahrungen für die weiteren Planungen gesammelt werden: Bereits für die Vorbereitung des Sommerfests entstand ein breites Netzwerk von lokalen Akteur*innen, zudem wurden Grundlagen für zukünftige, temporäre Nutzungen des Platzes erarbeitet. Der Austausch mit den Grätzl-Bewohner*innen vor Ort brachte neue, detailreiche Erkenntnisse über die Geschichte und die Logiken des Platzes, aber auch die Menschen die ihn alltäglich nutzen. Kostenlose und selbsterklärende Programmpunkte, wie z.B. Kasperltheater und Bastelangebote für Kinder, gratis Kipferl und Kaffee sowie Live-Musik, stellten sich als wichtige Publikumsmagneten heraus. Und nicht zuletzt schärfte die länger andauernde Anwesenheit der Planer*innen im Projektgebiet bei sommerlichen Extremtemperaturen das Bewusstsein für notwendige Maßnahmen zur Klimaanpassung.
Von der Idee zur Umsetzung: Das Leitbild als Wegweiser
Die Ergebnisse der Umfrage und des Planungsprozesses werden nun in einem Leitbild zusammengefasst und veröffentlicht. Nachdem die klimafitte Erneuerung der Bestandsstadt von vielen größeren und kleineren Einzelprojekten von vielen unterschiedlichen Akteur*innen über einen langen Zeitraum getragen wird, hat auch das Leitbild mehrere Funktionen: Es informiert über den Kontext, es dokumentiert die aktuelle Situation, es bildet Potenziale ab, es liefert Planungsgrundlagen für zukünftige Projekte und stößt damit idealerweise auch das ein oder andere an.
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Weitere Informationen zum Projekt
Alt-Ottakring – Neue Ideen für das Grätzl