Schnellbahn frei!

© ÖBB, Festlich geschmückter Eröffnungszug. Aus dem Geschäftsbericht der ÖBB 1962

Am 17.1.1962 nahm die erste Wiener Schnellbahn zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf ihren Betrieb auf. Die sogenannte Wiener „Stammstrecke“ war geboren. Die Geschichte der Strecke selbst begann aber schon vor rd. 185 Jahren. 

Praterstern bis Floridsdorf

Betrachtet man den Abschnitt zwischen Wien Praterstern und Wien Floridsdorf, liegt dessen Ursprung im Jahr 1838. Ausgehend vom ehemaligen Nordbahnhof (heute Bereich Praterstern) wurde dieser Abschnitt bereits 1838 eröffnet und nach der Donauregulierung 1874 auf den heutigen Trassenverlauf umgelegt.

Wien Hauptbahnhof bis Wien Mitte

Ein „südlich“ gelegener Streckenabschnitt ausgehend vom „Gloggnitzer Bahnhof“ (später Südbahnhof, heute Station Wien Quartier Belvedere) bis zum Hauptzollamt (heute Wien Mitte), wurde teilweise im Kanalbett des ehemaligen Wiener Neustädter Kanals errichtet und wird nun seit 1857 von der Bahn befahren. Um 1900 wurde die Strecke auf das Niveau der „Stadtbahn“ im Hauptzollamt abgesenkt.

Wien Mitte bis Praterstern

Ende der 1850er-Jahre wurden die beiden genannten Abschnitte zwischen Hauptzollamt (heute Wien Mitte) und Nordbahnhof (heute Bahnhof Praterstern) miteinander verbunden.

Haltestelle Praterstern um 1898. Druck von neuer Perondachkonstruktion.

Matzleinsdorfer Platz bis Wien Hauptbahnhof

Im Jahr der Weltausstellung, 1873, wurde noch ein weiterer Abschnitt, nämlich vom „Matzleinsdorfer Platz“ bis zum „Südbahnhof“ (heute Wien Quartier Belvedere) eröffnet.

Elektrifizierung & Personenverkehr

Mit der Elektrifizierung für den Personenverkehr Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre, wurden die Weichen für den Schnellbahnbetrieb gestellt: Schnellbahn frei!

Aus dem Filmarchiv der media wien: Filmarchiv der media wien » Schnellbahn frei (mediawien-film.at)

Am 17.01.1962 war es dann so weit: die Wiener Schnellbahn wurde von Bundesminister Dipl. Ing. Waldbrunner in der Halle des ehemaligen Südbahnhofes feierlich eröffnet.

Mit dem 15 Minuten-Takt auf der Stammstrecke wurden neue Maßstäbe gesetzt. Das hatte es zuvor noch nicht gegeben. Als innerstädtische Verbindung für die Wiener*innen errichtet, erlangte die Stammstrecke auch für das Wiener Umland eine große Bedeutung. Der Zuzug in den Norden und Süden der Stadt wurde dadurch für viele attraktiv.

© ÖBB, Wiener Schnellbahn aus dem Geschäftsbericht der ÖBB 1962

Die anfänglich sieben Umsteigebahnhöfe (Meidling, Südtiroler Platz, Südbahnhof, Landstraße, Wien Nord, Traisengasse und Floridsdorf) wurden im Laufe der Zeit städtebaulich weiterentwickelt. Immer kürzere Intervalle und die laufenden Linienerweiterungen hatten zur Folge, dass die Takte verdichtet wurden und die Schnellbahn-Flotte der ÖBB wuchs.

Mit rund 250.000 Fahrgästen täglich und bis zu 700 Zügen pro Tag ist die Stammstrecke die am stärksten befahrene Bahnstrecke im öffentlichen Nahverkehr Österreichs und noch immer eine wichtige Verkehrsader über die Wiener Stadtgrenzen hinaus.

Bedenkt man, dass die erste Schnellbahn auf der Stammstrecke vor über 60 Jahren ihren Betrieb aufgenommen hat und einzelne Streckenabschnitte seit rd. 150 Jahren befahren werden, ist klar: Es ist Zeit für ein „UPGRADE“.

Mit dem S-Bahn Wien Upgrade wird die Wiener Stammstrecke zwischen Herbst 2023 und Dezember 2027 von den ÖBB umfassend modernisiert und digitalisiert. Mit einer modernen Schieneninfrastruktur am neuesten Stand der Technik will man die Weichen für den reibungslosen Bahnbetrieb der Zukunft stellen.

Luftbild Baustelle Schnellbahn Stammstrecke 1950er © ÖBB Archivbilder

ÖBB: Die S-Bahn Wien erhält ein zukunftsweisendes Upgrade https://presse.wien.gv.at/presse/2023/03/18/oebb-die-s-bahn-wien-erhaelt-ein-zukunftsweisendes-upgrade

Webseite zur Stammstreckensanierung https://www.s-bahn.wien/de/