Lebensqualität in einer wachsenden Stadt – neuer Werkstattbericht ist erschienen
Wien ist seit Anfang des Jahrtausends um 340.000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Die steigende Nachfrage nach Wohnungen und diversen Infrastruktureinrichtungen hat die Stadt vor große Herausforderungen gestellt. Konnte die Lebensqualität dennoch auf einem hohen Niveau gehalten werden? Welche Unterschiede gibt es aktuell zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Stadtgebieten im Hinblick auf die Lebensqualität? Diesen Fragen wird auf Basis der Wiener Lebensqualitätsstudie nachgegangen– einer großen Bevölkerungsbefragung, die von der Stadt Wien seit 1995 regelmäßig durchgeführt wird.
Warum braucht Wien eine eigene Studie zum Thema Lebensqualität? Mit den verfügbaren Datenquellen ist es leider nicht möglich, ein differenziertes Bild der Lebensqualität in Wien zu zeichnen: (1) Internationale Rankings (wie die Mercer-Studie) basieren auf gesamtstädtischen Indikatoren und erlauben dadurch keine Aussagen über Unterschiede innerhalb einer Stadt (etwa nach Einkommen). (2) Bei existierenden Befragungen zum Thema Lebensqualität ist dies aufgrund der kleinen Stichprobengröße ebenfalls nur sehr begrenzt möglich. (3) Der Mikrozensus wiederum hat zwar eine große Stichprobe, deckt aber nur wenige Themenbereiche ab (v. a. Arbeit und Wohnen). Die Wiener Lebensqualitätsstudie schließt somit eine große Datenlücke. Sie ist mit mehr als 8.000 Interviews neben dem Mikrozensus die größte repräsentative Bevölkerungsbefragung für Wien.
Im Fokus der Befragung stehen u. a. die Themenbereiche Wohnen, Arbeit, Bildung, Familie, Gesundheit, Kultur, Freizeit, Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt und Lebenszufriedenheit. Die Themenvielfalt ist also enorm. Die Stichprobe erlaubt es, sowohl langfristige Trends (1995–2018) als auch Unterschiede zwischen Stadtgebieten oder Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Die Wiener Lebensqualitätsstudie bildet somit eine wichtige Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen in Politik und Verwaltung. Im Jahr 2018 hat nach 1995, 2003, 2008 und 2013 die bereits fünfte große Befragung stattgefunden. Die Wiener Lebensqualitätsstudie 2018 wurde im Rahmen einer Forschungskooperation mit dem Institut für Soziologie der Universität Wien durchgeführt (Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Roland Verwiebe). Von März bis Dezember 2018 wurden von IFES mehr als 8.000 Wienerinnen und Wiener befragt. Das Projekt wurde wieder unter Beteiligung aller Geschäftsgruppen der Stadt Wien durchgeführt und von der MA 18 – Abteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung koordiniert.
Die Wiener Lebensqualitätsstudie 2018 enthält im Vergleich zu den Vorgängerstudien einige Neuerungen: Um Unterschiede in der Zufriedenheit besser erklären zu können, wurde erstmals der Lebensstil der Befragten berücksichtigt. Einen weiteren neuen inhaltlichen Schwerpunkt bildete das Thema Digitalisierung. Um das veränderte Kommunikationsverhalten in der Wiener Bevölkerung zu berücksichtigen, wurde außerdem ein Teil der Befragung erstmals online durchgeführt.
Im Rahmen der Forschungskooperation mit der Universität Wien konnte ein sehr differenziertes Bild der Lebensqualität in Wien gezeichnet werden. Insgesamt sind zehn themenspezifische Forschungsberichte und ein Endbericht entstanden. Der neue Werkstattbericht enthält eine Auswahl der wichtigsten Ergebnisse und wurde für ein breiteres Publikum aufbereitet. Ebenfalls neu sind die 58 Stadtteilkarten zur Zufriedenheit mit dem Wohngebiet:
Wiener Lebensqualitätsstudie 2018 – Stadtforschung in wien.at
Werkstattbericht Nummer 187: 12,7 MB PDF
Präsentation „Lebensqualität in 58 Wiener Stadtteilen – Karten zur Zufriedenheit mit dem Wohngebiet“: 9 MB PDF
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