Stadtentwicklungsgebiet Erzherzog-Karl-Straße Süd: BürgerInnen schaffen Grundlage für städtebaulichen Wettbewerb

Erzherzog-Karl-Straße Süd

© Stadt Wien/Christian Fürthner

Da in Zeiten der Pandemie die klassischen Methoden der BürgerInnenbeteiligung wie Ausstellungen oder Vor-Ort-Veranstaltungen nicht möglich waren, hat die Stadtteilplanung und Flächenwidmung beim Projekt „Erzherzog-Karl-Straße Süd“ neue Wege ausprobiert – mit großem Erfolg.

Insgesamt haben uns im Rahmen der angebotenen Möglichkeiten rund 450 Rückmeldungen erreicht. Dafür möchten wir Ihnen allen herzlich danken. Der an 9.000 Haushalte im Umkreis verteilte Info-Folder enthielt eine Rücksendepostkarte, 250 Bürgerinnen und Bürger brachten so postalisch ihre Ideen, Wünsche und Meinungen ein. Zusätzlich erreichten uns rund 200 E-Mails von BürgerInnen aus dem Umkreis – mit detaillierter Information.

Beim zusätzlich angebotenen Online-Chat hatten sich rund 180 Personen angemeldet, 72 Beiträge wurden im Rahmen des Chats direkt beantwortet. Das Chatprotokoll wurde nach der Veranstaltung auf der Website der Stadt Wien zur Verfügung gestellt und veröffentlicht.

Grundlage für den städtebaulichen Wettbewerb

Dieser wertvolle Input wurde genau dokumentiert und wird dem städtebaulichen Wettbewerb, der in den kommenden Wochen startet, zugrunde gelegt. So ist sichergestellt, dass die Ideen, Wünsche und Meinungen der BürgerInnen bereits von Anfang an im Projekt mitgedacht werden können. Viele der eingebrachten Anliegen betrafen nicht die städtebaulichen Planungen für das Gebiet, sondern waren Detailfragen die erst inh späteren Planungsphasen entschieden werden. Diese Inputs sollen später, wenn dann zum Beispiel die Gestaltung der Freiflächen geplant wird, in die Überlegungen einfließen.

Inhaltliche Schwerpunkte der Rückmeldungen

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Rückmeldungen waren sehr vielfältig. Als zentrale Themen haben sich der Umgang mit dem Grün- und Freiraum, die Art der Bebauung, die Versorgung mit Geschäften und anderen Einrichtungen, Fragen der Mobilität und des Verkehrs sowie der Klimawandelanpassung und des Klimaschutzes herausgestellt.

Grün- und Freiraum

Bei den Rückmeldungen zu diesem Thema ging es unter anderem darum, möglichst viel vom Frei- und Grünraum zu erhalten und auch der Bevölkerung zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang wurde neben vielen anderen Dingen auch der Wunsch nach Selbsterntefeldern, nach Outdoor-Sportmöglichkeiten, Spielplätzen sowie umfassenden Baumpflanzungen eingebracht. Es sind auch verschiedene Vorschläge für die Ausgestaltung der Freiflächen unter der U-Bahntrasse gemacht worden. Auch das Thema der Biodiversität wurde benannt.

Art der Bebauung

Viele BürgerInnen hatten Anmerkungen zur geplanten Bebauung. Hier reichten die Rückmeldungen vom Wunsch nach geförderten Wohnungen, über die Ermöglichung alternativer Wohnformen bis hin zu einer – zumindest im Randbereich – den Bestand im Umkreis berücksichtigenden Bauhöhe. Die Errichtung von Hochhäusern wurde abgelehnt beziehungsweise eine offene Bebauung mit Durchgrünung in geeigneten Abständen zu den bestehenden Siedlungen vorgeschlagen. Zudem wurde die Idee eingebracht, die Gebäude so zu positionieren, dass windverstärkende, sogenannte Düseneffekte, vermieden werden können.

Versorgung mit Geschäften und andere Infrastruktur

Oft kam der Wunsch nach einer guten Versorgung mit Geschäften und anderen Einrichtungen im neuen Stadtviertel. Wortwörtlich wurde der Wunsch nach der Schaffung eines neuen, netten kleinen Grätzls in Wien geäußert, mit Gastronomie, Treffpunkten für Alt und Jung, kulturelle Angebote und Geschäften aller Art, vom Handy-Shop bis zum Bio-Supermarkt.

Fragen der Mobilität und des Verkehrs

Zum Thema des Verkehrs wurden teils widersprüchliche Ideen eingebracht: Einerseits wünschten manche eine für Autos befahrbare Verbindung zwischen Langobardenstraße und Erzherzog-Karl-Straße, andererseits wurde vielfach der Wunsch nach einem autofreien Stadtteil geäußert mit einem Schwerpunkt auf qualitätsvolle Fußwege und einer guten Radinfrastruktur. Auch die Thematik der Stellplätze wurde eingebracht mit dem Wunsch nach ausreichend Stellplätzen im neuen Stadtteil.

Fragen der Klimawandelanpassung und des Klimaschutzes

Wichtig war vielen die Bodenversiegelung möglichst gering zu halten beziehungsweise das Schwammstadtprinzip im neuen Stadtteil umzusetzen. Dach- und Fassadenbegrünung wurden eingefordert sowie weitere Vorkehrungen für die Anpassung des Stadtteils an den Klimawandel.

Was geschieht jetzt?

Alle eingebrachten Rückmeldungen – egal ob per Mail, per Postkarte oder im Rahmen des Online-Chats eingelangt – werden dem städtebaulichen Wettbewerb beigefügt und stehen anonymisiert allen teilnehmenden Planungsbüros sowie der Wettberwerbs-Jury als Grundlage zur Verfügung.

Sobald ein Ergebnis des Wettbewerbs vorliegt, wird der BürgerInnenbeteiligungsprozess fortgesetzt und es besteht wieder die Möglichkeit, sich einzubringen.

Alle Informationen zum Projekt finden Sie auf wien.at.

Informationen des Bauträgers

 

2 Kommentare
  1. Johannes Schestauber sagte:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Besten Dank für die Info.

    Was mir noch wichtig ist: BITTE achten Sie darauf, dass es genügend Parkmöglichkeiten für die neuen Bewohnerinnen gibt. Das Konzept autofreier Stadtteil funktioniert nicht: das kann man ganz deutlich an der Verparkung der Strasse vor bzw neben der Seestadt Aspern sehen. Für uns würde es bedeuten, daß sich die derzeitige schlechte Parkplatzsituation nochmals verschlimmert.
    Besten Dank und herzliche Grüsse aus der Faschinggasse
    Johannes Schestauber

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