Wien hat die Nase vorn: Energie- und Klimabilanz im Bundesländervergleich

(c) Urban Innovation GmbH, 2020

Wien lässt bei vielen Klimaschutz-relevanten Indikatoren die anderen Bundesländer – zum Teil weit – hinter sich. Vor allem im Verkehrssektor und im Gebäude- bzw. Wärmesektor hat Wien die Nase vorn. Das zeigt ein Set an Infografiken, das vom Energy Center der Urban Innovation Vienna publiziert wurde.

Mit einem Erneuerbaren-Anteil von kaum zehn Prozent am gesamten Endenergieverbrauch weist Wien den niedrigsten Anteil unter den Bundesländern auf. Dieser Umstand ist zwar für nahezu alle Städte üblich, lässt aber in diversen „Bundesländer-Rankings“, die die Höhe des Verbrauchs von erneuerbaren Energieträgern im Fokus haben, Wien eher als Klimaschutz-Nachzügler erscheinen.

„Wien tut sich bei der Nutzung von erneuerbaren Energien aufgrund der kaum vorhandenen Flächenverfügbarkeit schwer, überkompensiert dieses Manko aber durch einen sehr viel niedrigeren Pro-Kopf-Energieverbrauch. Dies gilt sowohl für den Verkehrs- als auch den Wärmebereich, den beiden in der Energie- und Klimabilanz – neben der Industrie – wichtigsten Verbrauchs- bzw. Emissionssektoren in Österreich“, Michael Cerveny, Energy Center Wien.

Das Gegenteil ist wahr, zeigen doch die Daten, dass Wien beim aussagekräftigsten Klimaschutz-Indikator, nämlich den Treibhausgasemissionen pro Kopf bzw. pro Wirtschaftsleistung, den mit Abstand niedrigsten Wert unter den Bundesländern aufweist.

Alle Infografiken gibt es unter: https://www.urbaninnovation.at/de/Projects/Infografiken-Energie

Energie- und Klimabilanz von Wien im Bundesländervergleich:

  • Niedrigster Endenergieverbrauch pro Kopf.
  • Niedrigster fossiler Primärenergieverbrauch pro Kopf (gleichauf mit Vorarlberg).
  • Niedrigster PKW-Bestand und die wenigsten gefahrenen PKW-Kilometer pro Kopf.
  • Höchster Anteil des Öffentlichen Verkehrs bzw. des Umweltverbunds (Öffis, Zu-Fuß-gehen, Radfahren) in Österreichs Regionen.
  • Höchster Anteil der Elektromobilität und niedrigster Anteil der „Mineralölmobilität“ am Modal-Split.
  • Geringster Endenergiebedarf für Heizen und Warmwasser pro Wohnung.
  • Geringster Aufwand an „Grauer Energie“ (Herstell-Energie) für Neubauwohnungen und deren Infrastruktur.

Bei vielen Energie- und Klimaschutz-Indikatoren konnte Wien im letzten Jahrzehnt seine Führungsposition sogar noch ausbauen. Während sich in der Hauptstadt fast alle Indikatoren mehr oder weniger stark in die richtige Richtung entwickelt haben, ist die Tendenz in anderen Bundesländern zum Teil weniger positiv. Nur bei den CO2-Emissionen der Gebäudebeheizung konnten sich die meisten Bundesländer zuletzt besser entwickeln und zu Wien aufschließen, was auf den laufenden Rückgang des hohen Anteils überalterter Ölheizungen zurückzuführen ist. In diesem Segment wird auch weiterhin in den anderen Bundesländern die Treibhausgasreduktion dynamischer als in Wien ausfallen können, weil Wien fast keine Ölheizungen mehr hat.

 

 

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